Bericht eines Freiwilligen über seine Tätigkeit an der KZ-Gedenkstätte

Bericht eines Freiwilligen über seine Tätigkeit an der KZ-Gedenkstätte

Freiwillige der Gedenkstätte mit dem Zeitzeugen Abba Naor

von links: Sebastian Schäfer (FSJ-Kultur), Abba Naor (Zeitzeuge) und Paul Pichler (Gedenkdiener aus Österreich)

Jedes Jahr leisten junge Menschen ihren Freiwilligen-Dienst im Bereich
Kultur in der KZ-Gedenkstätte Dachau. Über sein aktuelles FSJ berichtet
Sebastian Schäfer:

Momentan gibt es drei Freiwillige, die seit dem 1. September 2012 an
der Gedenkstätte arbeiten. Michelle Ortlieb (20 Jahre) und Sebastian Schäfer
(19 Jahre) absolvieren beide ein FSJ-Kultur. Paul Pichler (20 Jahre) stammt aus
Österreich und arbeitet ebenfalls für ein Jahr als sogenannter Gedenkdiener,
alternativ zum Bundesheer, an der Gedenkstätte.

Die Aufgaben der Freiwilligen sind so vielfältig, dass kein Arbeitstag
dem anderen gleicht. Eine der Hauptaufgaben von Sebastian Schäfer und Paul
Pichler besteht jedoch darin, den Dachauer KZ-Überlebenden Abba Naor zu seinen
Zeitzeugengesprächen in Schulen zu begleiten. Dafür bedarf es einiger
Vorbereitungen: Als Erstes kontaktieren die Freiwilligen die Schulen und
koordinieren die Gesprächstermine von Herrn Naor, da die Gespräche bei den
Schulen sehr begehrt sind. Die Freiwilligen holen ihn von seinem Hotel ab und
begleiten ihn an die Schulen. Dort verfolgen Paul und Sebastian immer
abwechselnd seine ergreifende Lebensgeschichte. Es ist nicht immer einfach, das
Gehörte zu verarbeiten und einzuordnen. Trotzdem sind wir froh, Herrn Naor begleiten
zu dürfen. Zumal der Kontakt zu ihm immer enger wird und wir Einzelheiten
erfahren, die er in zwei Schulstunden sonst nicht erzählt.

Zudem übernehmen die Freiwilligen die Mittagsvertretung für die
Infotheke im Besucherzentrum. Hier ist besonders der Kontakt zu ausländischen
Besuchern interessant.

Die Freiwilligen erhalten auch verschiedene Einblicke in die
Abteilungen der Gedenkstätte. Momentan ist Michelle Ortlieb in der Verwaltung
tätig, Paul Pichler in der pädagogischen Abteilung und Sebastian Schäfer in der
wissenschaftlichen Abteilung und im Archiv.

Die Freiwilligen müssen dabei ganz verschiedene Arbeiten erledigen.
Sie lernen z.B. den Umgang mit der Archivdatenbank kennen und können so dem
Archivar Herrn Knoll bei der Beantwortung einiger Haftanfragen behilflich sein.
In der Wissenschaft und Pädagogik ergibt sich außerdem die Möglichkeit,
kleinere Aufgaben eigenverantwortlich bei den verschiedenen Sonderausstellungen
zu übernehmen. In der Verwaltung kann man durch den Telefondienst einen
Erstkontakt zwischen Besuchern und Gedenkstätte herstellen und erhält einen
Einblick in verwaltungstechnische Aufgaben.

Alle drei Freiwilligen haben den Ausbildungskurs zum
Referenten bestanden und werden eventuell nach dem Ende ihres Dienstes am 31.
August 2013 einer Referententätigkeit an der Gedenkstätte nachgehen. Insgesamt
konnten alle Freiwilligen aus dem Jahr bereits viel für ihre berufliche Zukunft
lernen.

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