Virtueller Rund·gang

5 Jour·haus mit Lager·tor

Das Jour·haus heute. Das Foto ist von 2010. (KZ-Gedenk·stätte Dachau)

Das Jour·haus heute.
Das Foto ist von 2010.
(KZ-Gedenk·stätte Dachau)

Station 5 ist das Jour·haus.

Das Jour·haus früher
1936 wurde das Jour·haus gebaut.
Häftlinge haben das Jour·haus gebaut.

Das Jour·haus war der Eingang vom Häftlings·lager.
Die Häftlinge haben das Häftlings·lager
durch das Jour·haus betreten.

Welche Aufgabe hatte das Jour·haus?
In dem Jour·haus haben einige Mitglieder von der Lager-SS gearbeitet.
Und einige Mitglieder von der Politischen Abteilung.
Die Lager-SS hat im Jour·haus den Tages·dienst gemacht.
Deshalb hat das Jour·haus auch den Namen.
Jour ist nämlich französisch und heißt: Tag.
Die Lager-SS hat zum Beispiel jeden Tag:

  • die Häftlinge zur Arbeit gezwungen
  • die Baracken kontrolliert
  • Strafen beantragt
  • Wach·männer eingeteilt

Im Jour·haus hat die SS sehr viel über die Häftlinge entschieden.
Für die Häftlinge war das Jour·haus das Macht·zentrum von der SS.

Was waren Funktions·häftlinge?
Die SS hat manchen Häftlingen besondere Aufgaben gegeben.
Diese Häftlinge nennt man: Funktions·häftlinge.
Die Funktions·häftlinge mussten zum Beispiel andere Häftlinge bewachen.
Oder andere Häftlinge kontrollieren.
Oder Häftlinge für Arbeit einteilen.
Die Funktions·häftlinge mussten die Befehle von der SS ausführen.
Sonst hätte die SS die Funktions·häftlinge bestraft.
Manchmal haben die Befehle von der SS andere Häftlinge gefährdet.
Zum Beispiel mussten die Funktions·häftlinge andere Häftlinge bestrafen.
Trotzdem mussten die Funktions·häftlinge die Befehle von der SS ausführen.
Die Funktions·häftlinge konnten so auch andere Häftlinge beschützen.
Die Funktions·häftlinge konnten zum Beispiel
schwache Häftlinge für leichtere Arbeit einteilen.

Arbeit macht frei
Das Tor vom Jour·haus hat eine Inschrift.
Diese Inschrift heißt: Arbeit macht frei.
Mit der Inschrift haben die Nazis das KZ verharmlost.
Die Nazis haben gesagt:
Das KZ ist ein Arbeits·lager.
Und ein Erziehungs·lager.
Die Häftlinge müssen nämlich arbeiten.
Und die Häftlinge müssen erzogen werden.
Das war ein Teil von der NS-Propaganda.

Die Inschrift war auch menschen·verachtend.
Die Häftlinge sind nämlich nicht durch Arbeit frei geworden.
Die Arbeit war meistens sehr schwer.
Deshalb hat die Arbeit die Häftlinge geschwächt.
Und die Nazis haben die Arbeits·kraft der Häftlinge ausgenutzt.
Und viele Häftlinge sind durch die schwere Arbeit getötet worden.

Das Jour·haus früher. Das Foto ist von Mai 1945. (KZ-Gedenkstätte Dachau)

Das Jour·haus früher.
Das Foto ist von Mai 1945.
(KZ-Gedenkstätte Dachau)

Edgar Kupfer-Koberwitz hat vom Jour·haus erzählt:
“Das Tor vom Jour·haus wurde geöffnet.
Durch das Tor konnte man die Baracken sehen.
Die Baracken waren grün.
Vor den Baracken war Stachel·draht.
Das Häftlings·lager war sehr sauber.
Ich hatte ein schlimmes Gefühl.
Das Häftlings·lager war furchtbar.
Und das Häftlings·lager war eis·kalt.
Ich habe mich noch nie vorher so schlecht gefühlt.
Ich hatte noch nie vorher so viel Angst vor einem Ort.
Das Häftlings·lager kam mir gefährlich vor.
Und das Häftlings·lager kam mir feindlich vor.”

Edgar Kupfer-Koberwitz war Häftling in Dachau. Edgar Kupfer-Koberwitz war von 1940 bis 1945 Häftling in Dachau.