Bogdan Borčić

 |  23. Mai 2014

Im Alter von 87 Jahren ist der Grafiker und Maler Bogdan Borčić am 24. April 2014 in Ljubljana verstorben. Diese Nachricht erfüllt uns mit großer Trauer.

Bogdan Borčić war in Ljubljana geboren und aufgewachsen. Sowohl die slowenische Kultur seiner Mutter, als auch die kroatische des Vaters hatten seine Kindheit geprägt. Gefördert durch seine Mutter begann er bereits in der Schulzeit mit einer künstlerischen Ausbildung. Nach der Besetzung Sloweniens durch die deutsche Wehrmacht 1941 schloss sich der 15-jährige einer Widerstandsgruppe an und gestaltete Flugblätter, die sich gegen die Besatzer richteten. Doch slowenische Kollaborateure verrieten ihn, Bogdan Borčić geriet in Jugendarrest und wurde am 10. August 1944 in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Dort erkrankte er an einer Blinddarmentzündung und überlebte nur knapp. Anschließend setzte ihn die SS in unterschiedlichen Arbeitskommandos ein, zuletzt im Bekleidungslager des KZ Dachau. Dort illustrierte Bogdan Borčić eine illegale slowenische Lagerzeitung, die er heimlich an Mithäftlinge weitergab. Als ihm ein SS-Wachmann vorwarf, den für die Häftlinge obligatorischen Gruß verweigert zu haben, wurde Bogdan Borčić zur Strafe in den Stehbunker gesperrt. Dank der Hilfe seiner slowenischen Mithäftlinge konnte er die Folter überstehen, und erlebte schließlich die Befreiung durch die US-Armee.

Unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Ljubljana im Juni 1945 nahm Bogdan Borčić sein Studium an der Akademie auf. Er etablierte sich als Künstler, knüpfte europaweit Kontakte und wurde zu einem der bedeutendsten Maler und Grafiker Sloweniens. Bis 1984 lehrte er an der Kunstakademie in Ljubljana.

Immer wieder setzte sich Bogdan Borčić in seinem Werk auch mit den Leiden im Konzentrationslager Dachau auseinander. 2004 kehrte er erstmals nach Dachau zurück. Vermittelt durch den Künstler Darko Lesjak und die Kulturwissenschaftlerin Dr. Michaela Haibl wurde damals ein Teil seiner Arbeiten im Rathaus und in der KZ-Gedenkstätte Dachau ausgestellt. Seither bestand eine intensive Beziehung zwischen der KZ-Gedenkstätte und Bogdan Borčić. Als eines seiner letzten Werke, noch kurz vor seinem Tod, schuf er eine Reihe von Grafiken der Türen und Tore im Konzentrationslager.

Die KZ-Gedenkstätte Dachau verliert mit Bogdan Borčić einen Zeitzeugen, der mit seinem künstlerischen Blick und seinem visuellen Gedächtnis eine hohe Sensibilität für den historischen Ort des ehemaligen Lagers hatte. Und sie trauert um einen Freund, der die Arbeit der Gedenkstätte kritisch begleitete und unterstützte. Unser herzliches Beileid gilt den beiden Töchtern von Bogdan Borčić sowie seiner Ehefrau Ida.