KZ-Gedenkstätte Dachau 1945–heute
April 1945–Juni 1945
Das Lagergelände dient als Unterkunft für ehemalige Gefangene, die krank und heimatlos sind oder auf ihre Repatriierung warten. Die US-Regierung versorgt sie mit Nahrung und Medikamenten.

US-Soldaten versorgen an Typhus erkrankte ehemalige Häftlinge, April/Mai 1945 (USHMM)
Juli 1945–Sommer 1948
Das US-Militär nutzt das ehemalige SS-Lager und das ehemalige Häftlingslager für die Inhaftierung von NSDAP-Funktionären und SS-Angehörigen. Auf dem Gelände des ehemaligen SS-Lagers finden die Dachauer Prozesse statt. Vor amerikanischen Militärgerichten werden 489 Verfahren verhandelt und 1672 Anklagen erhoben.

Gerichtssaal während der Dachauer Prozesse, Dezember 1945 (USHMM)
1948
Das US-Militär gibt das Gelände des ehemaligen Häftlingslagers an den bayerischen Staat zurück. Dieser errichtet dort ein Auffanglager für Vertriebene, das später als „Wohnsiedlung Dachau-Ost“ bezeichnet wird.

Spielende Kinder in der „Wohnsiedlung Dachau-Ost“, 1963 (KZ-Gedenkstätte Dachau)
1955
Das Internationale Lagerkomitee gründet sich neu als Comité International de Dachau (CID). Ein Zusatzabkommen zu den Pariser Verträgen stellt die Grabstätten von Opfern des NS-Regimes unter besonderen Schutz. Es kann gerade noch verhindert werden, dass das ehemalige Krematorium abgerissen wird.
1959
Ein Kuratorium aus Vertretern öffentlicher Einrichtungen und Verbände, dessen Mitglieder nahezu alle aus dem Kreis ehemaliger Verfolgter stammen, fordert an der Seite des CID die Schaffung einer Gedenkstätte.
1960
Johannes Neuhäusler, Weihbischof von München, lässt auf dem ehemaligen Häftlingslagergelände die Todesangst-Christi-Kapelle errichten, die beim Eucharistischen Weltkongress im Beisein von 50.000 Teilnehmern/innen eingeweiht wird.

Einweihung der Todesangst-Christi-Kapelle, 5. August 1960 (Luftbildverlag Bertram)
1962
Das CID und die Bayerische Staatsregierung treffen eine Vereinbarung über die Schaffung einer Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Häftlingslagers. Man beginnt die Baracken, die baufällig und durch die Nutzung nach 1945 stark verändert sind, abzureißen und zwei rekonstruierte Modellbaracken zu errichten. Außerdem wird die Instandsetzung der Mauern und Wachtürme beauftragt.

Abriss der Baracken, 2. November 1964 (KZ-Gedenkstätte Dachau)
1964
Johannes Neuhäusler weiht am 22. November 1964 das Karmel Heilig Blut ein.

Einweihung der Klosterkirche durch Johannes Neuhäusler (Mitte), 22. November 1964 (Archiv Karmel Dachau)
1965
Am 9. Mai 1965 wird die KZ-Gedenkstätte Dachau mit einer neuen Dokumentarausstellung eröffnet.

Ansprache zur Eröffnung der KZ-Gedenkstätte Dachau, 9. Mai 1965 (CID)
1967
Der bayerische Landesbischof Hermann Dietzfelbinger weiht am 30. April 1967 die evangelische Versöhnungskirche ein. Die Einweihung der jüdischen Gedenkstätte durch Rabbiner David Spiro erfolgt am 7. Mai 1967.

Der Architekt Helmut Striffler übergibt den Schlüssel der Evangelischen Versöhnungskirche an Bischof Kurt Scharf (Mitte), stellvertretender Vorsitzender des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland, 30. April 1967 (Keystone)

Vor der jüdischen Gedenkstätte steht Rabbiner David Spiro auf einem Rednerpodest und spricht das Totengebet in viele Mikrofone. Im Hintergrund steht eine Menschenmenge (dpa)
1968
Am 8. September 1968 wird das Internationale Mahnmal von Nandor Glid enthüllt. Der Bildhauer, der als Jude in seiner Heimat Jugoslawien von den Nationalsozialisten verfolgt worden war, hatte einen vom CID ausgeschriebenen Künstler-Wettbewerb gewonnen.

Einweihung des Internationalen Mahnmals durch ehemalige Häftlinge, 8. September 1968 ( Daniel Gordana und Gabriel Glid)
1975–1985
Die Gedenkstätte entwickelt sich zunehmend zum Ort der politischen Bildung. „Vergessene“ Opfergruppen, wie Sinti und Roma, Zeugen Jehovas und Homosexuelle verschaffen sich Gehör. Im Frühjahr 1980 demonstriert eine Gruppe Sinti und Roma mit einem Hungerstreik gegen die bestehende Diskriminierung.
1995
Das öffentliche Interesse an dem Schicksal der Opfer und der Arbeit der Gedenkstätte nimmt ab dem 50. Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau stetig zu. Ein wissenschaftlicher Beirat wird mit der Neukonzeption der Gedenkstätte beauftragt.Am 29. April 1995 weiht der Metropolit von Nischni Nowgorod und Arsamas, Nikolai Kutepow, die russisch-orthodoxe Kapelle ein.
2001
Eine neue Teilausstellung im ehemaligen Lagergefängnis/„Bunker“ wird eröffnet.
2003
Am 2. Mai 2003 wird die neue Hauptausstellung im ehemaligen Wirtschaftsgebäude eröffnet. Das Leitmotiv der Ausstellung ist der „Weg der Häftlinge“.

Kulturminister Hans Zehetmair (l.) mit dem Überlebenden Hans Taschner (r.) bei der Eröffnung der Hauptausstellung der KZ-Gedenkstätte Dachau, 2. Mai 2003 (KZ-Gedenkstätte Dachau)
2005
Anlässlich des 60. Jahrestags der Befreiung des KZ Dachau wird der Zugang zur Gedenkstätte den historischen Gegebenheiten angepasst. Die Besucher/innen können das Gelände nun durch das Jourhaus, das Zugangstor zum einstigen Häftlingslager, betreten.
2009
Am 29. April 2009 wird das neue Besucherzentrum eröffnet.

Stiftungsdirektor Karl Freller, Rachel Salamander, Inhaberin der Literaturhandlung, Ministerpräsident Horst Seehofer und Karin Seehofer bei der Eröffnung des neuen Besucherzentrums (v. l. n. r.), 29. April 2009 (KZ-Gedenkstätte Dachau)
2014
Unbekannte stehlen in der Nacht zum 2. November 2014 die historische Schlupftür mit dem Schriftzug „Arbeit macht frei“ aus dem Tor des Jourhauses. Die Tür wird im folgenden Jahr durch eine Replik ersetzt.

Pressetermin zum Diebstahl der gestohlenen Tür mit Dr. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Polizeidirektor Thomas Rauscher, Leiter der Polizeiinspektion Dachau und Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle (v. l. n. r.), November 2014 (KZ-Gedenkstätte Dachau)
2015
Am 70. Jahrestages der Befreiung des KZ Dachau nehmen rund 130 ehemalige Häftlinge und Befreier mit ihren Familien teil. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel dankt den Überlebenden für ihr Engagement als Zeitzeugen/innen und gedenkt der Toten des Konzentrationslagers Dachau.

Dr. Angela Merkel mit dem Überlebenden Max Mannheimer (Sebastian Freller)
2017
Am 22. Februar 2017 trifft die gestohlene Tür mit der Inschrift „Arbeit macht frei“ wieder an der KZ-Gedenkstätte Dachau ein. Die Tür wurde in der norwegischen Stadt Bergen auf einem Parkplatz aufgefunden. Sie wird restauriert und in einer Vitrine in der Hauptausstellung präsentiert.

Pressetermin zur Rückkunft der Tür mit CID-Präsident Jean Michel Thomas, Stiftungsdirektor Karl Freller und Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle (v. l. n. r.), 22. Februar 2017 (KZ-Gedenkstätte Dachau)