Nikolaj Gawriilowitsch Gribanow

(23. März 1915 – 1942)

 

Eine Gedenkbotschaft des Enkels seiner Schwester (Gribanow hatte keine Kinder) Dmitrij Wladimirowitsch Gejko

 

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(Übersetzung des russischen Transkripts)

Guten Tag.

Vor 80 Jahren, an einem ebenso schönen Sommertag, begann die neue Etappe des Zweiten Weltkrieges, die grausamste Etappe, Hitlerdeutschland griff die Sowjetunion an. In diesem Krieg starben unheimlich viele Menschen, deren Anzahl bis heute nicht feststeht. Ob es 50, 60 oder 80 Millionen waren, kann jetzt keiner genau sagen. Der Krieg hat auch meine Familie getroffen.

Mein Großvater machte den ganzen Krieg mit, war zweimal in Gefangenschaft, flüchtete und überlebte Gott sei Dank. Sein Bruder starb in der Schlacht um Kiew. Der Bruder meines anderen Großvaters verbrannte an seinem Geburtstag in einem Panzer in der Schlacht von Kursk.Und der Bruder meiner Großmutter Nikolaj Gribanow, ein Kampfpilot, wurde in den ersten Kriegstagen abgeschossen, gefangen genommen, war in mehreren Kriegsgefangenenlagern und wurde auf dem SS-Schießplatz [Hebertshausen] bei Dachau hingerichtet, als er mit anderen Häftlingen erschossen wurde.

Ich bin unseren deutschen Freunden dankbar, die nach so vielen Jahren unsere Familie über sein Schicksal aufklärten, von dem nichts bekannt war. Sein Vater starb und wusste nur, dass sein Sohn vermisst wurde. Seine Mutter wartete ihr ganzes Leben, doch er kehrte nie zurück. Doch deutsche Forscher fanden ihn in Archiven, recherchierten über ihn und stellten fest, dass er an diesem Ort erschossen wurde.

Vor zwei Jahren war es uns vergönnt, auf Einladung unserer deutschen Freunde nach Dachau zu kommen. Den Ort dieser schrecklichen Ereignisse zu besuchen und mit den Forschern und Verwandten anderer Menschen zu sprechen, die dort ums Leben kamen. Ihr leistet sehr notwendige und wichtige Arbeit, denn ein Krieg ist erst dann vorbei, wenn der letzte Soldat beerdigt ist, wenn das letzte Schicksal geklärt ist.

Welche Lehren müssen aus diesem Krieg gezogen werden? Ich glaube, die wichtigste ist, dass wir verantwortungsvoll wählen. Wenn man wählt, darf man nicht Populisten glauben, die einem ein besseres Leben versprechen auf Kosten anderer Menschen und Länder. Dies geschah mit Deutschland 1933, als Hitler gewählt wurde. Es waren im Prinzip faire demokratische Wahlen [mit großen Einschränkungen]. Wie viel Unglück und Leid sowohl über andere Völker als auch über Deutschland der Krieg brachte, den Hitler entfesselte, ist bekannt. Und das ist in unserer Zeit auch sehr relevant, denn schon jetzt erheben viele Populisten das Haupt, neue Führer, Hitler, Präsidenten, die versprechen, dass sie das Leben in ihrem Land auf Kosten anderer Länder verbessern, auf Kosten anderer Menschen, auf Kosten anderer Territorien. Es hat noch nie etwas Gutes gebracht und kann mit viel Blut enden. Daher fordere ich alle auf, Verantwortung zu übernehmen und gewissenhaft zu wählen. Keinen Versprechen zu vertrauen. Menschen nicht nach Worten, sondern nach Taten zu beurteilen.

Ich grüße noch alle deutschen Freunde und Forscher, auf dass Sie Ihre Suche fortsetzen. Vielleicht erreicht noch eine Familie die Nachricht über einen Verwandten, den alle schon lange tot glaubten, aber nicht wussten, wo und wie er starb. Sie tun etwas ganz Notwendiges und Wichtiges.

Vielen Dank für Ihre Arbeit.

 

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