Häftlinge im Porträt: Rudolf Benario

Rudolf Benario

 

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vorgestellt von Nikola Gärtner, Referentin an der KZ-Gedenkstätte Dachau

 

Rudolf Benario wurde am 20. September 1908 in Frankfurt am Main geboren. Seine Eltern gehörten dem jüdischen Großbürgertum an. Sein Vater Leo Benario war Handelsredakteur der Frankfurter Zeitung, 1923 wurde auf seine Initiative das Institut für Zeitungskunde in Nürnberg gegründet. Seine Heirat mit Marie Bing, der Tochter des Miteigentümers des damals weltweit größten Spielwarenherstellers (Bing-Werke AG), machte Leo Benario nicht nur finanziell unabhängig, sondern verschaffte ihm auch Zugang zu den höchsten Kreisen Nürnbergs.

Ihr Sohn Rudolf Benario studierte ab 1927 Sozial- und Rechtswissenschaften in Erlangen, Würzburg und Berlin. Am 28. Januar 1933, zwei Tage bevor Reichspräsident Hindenburg Hitler zum Reichskanzler ernannte, verlieh die Universität Erlangen Benario den Doktortitel für Staatswissenschaften. Bereits seit Beginn seines Studiums engagierte er sich in der „Arbeitsgemeinschaft Republikanischer Studenten“, außerdem war er Vorsitzender der Jungsozialisten der SPD in Fürth. 1931 trat er zur Kommunistischen Partei (KPD) über.

Den Reichstagbrand am 27. Februar 1933 erklärte die NS-Führung zum Fanal eines kommunistischen Umsturzversuches und nutzte ihn für die radikale Verfolgung politischer Gegner. Legalisiert wurden die Massenverhaftungen durch die bereits einen Tag nach dem Brandanschlag verabschiedete „Reichsverordnung zum Schutz von Volk und Staat“. Die sogenannte Reichstagsbrandverordnung setzte elementare Grundrechte bis zum Ende der NS-Diktatur außer Kraft. Eines der ersten Opfer war Rudolf Benario: Am 10. März 1933 verhaftet, wurde er am 11. April in das KZ Dachau überstellt.

Am folgenden Tag ermordete die SS ihn sowie drei weitere Häftlinge*. Die Presse in Bayern berichtete, die „Kommunisten“ wären „bei einem Fluchtversuch aus dem Dachauer Konzentrationslager erschossen“ worden.

 

 

* Der Todestag von Rudolf Benario ist der 12. April 1933 und nicht, wie im Video genannt, der 13. Mai.

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