Theaterstück

Der Prozess des Hans Litten

 |  04.02.2024  | 19:00—21:10

Zeichnung von Hans Litten © Antonia Bernard

Zeichnung von Hans Litten © Antonia Bernard

„Hans Litten. Unerschrockener Kämpfer für Menschlichkeit und Frieden. Anwalt und Verteidiger der Unterdrückten“ – so lautet die Inschrift auf der Gedenktafel am Berliner Landgericht, in dessen Aufgang die Büste dieses unerschrockenen Anwalts steht. Sowohl die Bundesrechtsanwaltskammer als auch die Rechtsanwaltskammer haben ihren Sitz im Hans-Litten-Haus in der Littenstraße in Berlin. Die Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen verleiht darüber hinaus alle zwei Jahre den Hans-Litten-Preis für demokratisches Engagement. In der Fernsehserie „Babylon Berlin“ spielt er ebenfalls eine wichtige Rolle. Er gilt als bedeutende Persönlichkeit der deutschen Geschichte. Doch wer war Hans Litten? Sein Schicksal kennen nur wenige, obwohl sein Mut und seine Weitsicht gegenüber der faschistischen Gefahr beeindruckend waren.

Der aus Halle stammende Anwalt Hans Litten wurde durch die juristische Vertretung von Opfern nationalsozialistischer Überfälle sowie durch sein Engagement für die „Rote Hilfe“ Ende der 1920er Jahre als „Anwalt des Proletariats“ bekannt. Im sogenannten „Edenpalast-Prozess“ nach einem Überfall der SA (Sturmabteilung) auf das Tanzlokal Eden in Berlin-Charlottenburg hatte er 1931 Adolf Hitler in den Zeugenstand rufen lassen, um zu beweisen, dass die Parteiführung den Überfall mitgetragen hatte. Hans Litten vernahm Hitler und stellte ihn bei der Befragung bloß. Diese Demütigung verzieh Hitler dem jungen Anwalt nicht, so dass Hans Litten kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 28. Februar 1933 in der Nacht des Reichstagsbrandes in „Schutzhaft“ genommen wurde. Zahlreiche Versuche seiner Mutter Irmgard Litten, aber auch ausländischer Juristen und Politiker, seine Freilassung zu erreichen, waren vergeblich. Nach fünf Jahren Haft u.a. in den Konzentrationslagern Sonnenburg, Esterwegen, Lichtenburg und Buchenwald starb Hans Litten am 4. Februar 1938 im Alter von 34 Jahren im KZ Dachau.

In Mark Hayhursts Theaterstück wird Hans Litten auf seiner schmerzhaften Reise durch verschiedene Konzentrationslager begleitet. Es ist ein politisches Stück, das auf historischen Tatsachen basiert, gleichzeitig aber auch ein intensives menschliches Drama zeigt: den vergeblichen Kampf einer Mutter – Irmgard Litten – um das Leben ihres Sohnes und gegen die Willkür der nationalsozialistischen Diktatur. Dass Hans Litten und seine Zellennachbarn Carl von Ossietzky und Erich Mühsam bis zuletzt Humor beweisen, zeigt ihre Größe und gibt diesem Stück neben seiner Spannung auch Hoffnung.

Die Inszenierung von Marcus Kaloff war bereits in verschiedenen geschichtlich relevanten Orten mit Bezug zu Hans Littens Leben zu sehen – dazu gehören die KZ-Gedenkstätte Lichtenburg Prettin und seine Geburtsstadt Halle. Zum Ensemble um die Schauspielerin Marion Elskis gehören Jochen Gehle, Philip Heimke, Stefan Mehren, Andreas Steinke, Stephan Wapenhans, Antonia Bernard und Andreas Pichotka.

Die KZ-Gedenkstätte Dachau zeigt die Theaterproduktion „Der Prozess des Hans Litten“ an dessen 86. Todestag.

 

Der Prozess des Hans Litten
Ein Theaterstück von Mark Hayhurst

Marion Elskis | Irmgard Litten
Jochen Gehle | Dr. Conrad
Philip Heimke | Hans Litten
Stefan Mehren | Carl von Ossietzky / Lord Allen
Andreas Steinke | Fritz Litten
Stephan Wapenhans | Erich Mühsam
Antonia Bernard | Mary Summer
Andreas Pichotka | Wärter / Gestapo-Offizier

Marcus Kaloff | Regie
Ina Segler, Frank-Christian Struve | Ausstattung & Bühnenbild
Annalena Buchholz, Stephan Markiewicz, Frank-Christian Struve | Technische Umsetzung

Eine Produktion der Pauken & Poeten Kulturentwicklungsgesellschaft & Marion Elskis

Sonntag, 4. Februar 2024 | 19.00 – 21.10 Uhr
Kinosaal, KZ-Gedenkstätte Dachau
Pater-Roth-Str. 2a, 85221 Dachau
Der Eintritt ist frei. Für die Veranstaltung sind keine Plätze mehr verfügbar.

Aufgrund der großen Nachfrage ist nun auch die Schulvorstellung am Montag, 5. Februar 2024, um 10.00 Uhr für das Publikum geöffnet.

Im Anschluss an die Vorstellung besteht die Möglichkeit sich im Rahmen eines Publikumsgesprächs mit dem Ensemble auszutauschen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.
Das Angebot ist nicht geeignet für Personen unter 13 Jahren.

v.l.n.r.: Philip-Heimke, Marion Elskis © Arbeit und Leben eV, Klaus-Dietmar Gabbert