Katalogvorstellung und Filmvorführung „Das Mahnmal von Nandor Glid in Dachau“

Katalogvorstellung und Filmvorführung „Das Mahnmal von Nandor Glid in Dachau“

Im
Gespräch mit Dr. Andrea Riedle ging Helmut Meewes ausführlich auf die
Entstehungsgeschichte seines Films „Das Mahnmal von Nandor Glid in Dachau“ ein.
Er erzählte von seiner Kindheit im Zweiten Weltkrieg und über seine Erfahrungen
als Zwangsarbeiter in einem tschechischen Bergwerk. All diese Erlebnisse
förderten sein Interesse an der Geschichte der Konzentrationslager.

Helmut Meewes im Gespräch

Helmut Meewes …

In den 1960er Jahren drehte Helmut Meewes mehrere Filme in Jugoslawien.
Im Presseclub in Belgrad, den er als eine „Insel der freien Meinungsäußerung“ bezeichnet,
machte er die Bekanntschaft mit Nandor Glid. Der Bildhauer, der seine Eltern in
Auschwitz verloren hatte, lud ihn in sein Atelier ein, wo er ihm ein Modell der
Skulptur des Internationalen Mahnmals zeigte. Unter diesem Eindruck entstand
bei Helmut Meewes noch im Atelier die Idee, über dieses Mahnmal einen Film zu
drehen.

Da er keine Finanzierung für dieses Filmprojekt
fand, entschied er sich, das Projekt privat zu finanzieren.

Helmut Meewes bei Dreharbeiten

… bei Dreharbeiten 1970

Helmut Meewes drehte
sowohl in der KZ-Gedenkstätte Dachau als auch im Atelier von Nandor Glid. Der
Filmregisseur bezeichnete Nandor Glid als einen beeindruckenden Künstler, der
von seiner Arbeit „besessen“ war. Er beschrieb ihn als einen internationalen
und weltoffenen Menschen, der aber gleichzeitig bodenständig war und das Umfeld
der Familie für seine Arbeit brauchte.

Leider spiegelt nicht nur
die fehlende Finanzierung, sondern auch die geringe Zahl der Aufführungen das
mangelnde Interesse an der Aufarbeitung des Nationalsozialismus in den 1970er
Jahren wieder. Der Film wurde lediglich einmal im Bayerischen Rundfunk und ein
weiteres Mal auf dem Filmfestival in Krakau gezeigt. Dabei gab es damals, anders
als heute, nur sehr wenige Filme über Konzentrationslager, Gedenkstätten und
Mahnmale. Helmut Meewes bedauerte den geringen Erfolg des Films sehr und freute
sich umso mehr, dass er 46 Jahre nach seiner Entstehung eine weiteres Mal
präsentiert werden konnte.

Zurück