Befreiungsfeier
Das „Forum der Nachkommen“ am 2. Mai 2025 – Impressionen
| 23. Oktober 2025

Podiumsdiskussion mit Dominique Boueilh, Prof. Dr. Helmut Wetzel, Dr. Gabriele Hammermann, Leslie Rosenthal, Georg Smirnov, Ernst Mannheimer und Moderation Nora Hespers
Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslager Dachau veranstaltete die KZ-Gedenkstätte am 2. Mai 2025 erstmals ein Internationales Forum der Nachkommen.
Mit der Veranstaltung wollten die KZ-Gedenkstätte und das CID das Anliegen der Angehörigen ehemaliger Häftlinge und Opfer des Konzentrationslager Dachau aufgreifen, sich untereinander auszutauschen, ihre spezifischen Familiengeschichten als Nachkommen von NS-Verfolgten zu erzählen und eigene Anregungen im Hinblick auf die Gedenkstättenarbeit zu diskutieren. Denn weder in der Bundesrepublik Deutschland noch in den meisten anderen Staaten nahmen die Nachkriegsgesellschaften Rücksicht auf die familiären Folgen der KZ-Haft oder die spezifischen Erfahrungen der Nachkommen und Hinterbliebenen. Doch während es nur noch wenige Überlebende gibt, die aus eigener Erfahrung berichten können, wächst die Zahl der Nachkommen, die sich mit ihren Anliegen an die KZ-Gedenkstätte wenden.
Die Resonanz auf die Veranstaltung war mit weit über 100 Teilnehmenden hoch. Eingangs bot die Gedenkstätte den Nachkommen die Möglichkeit, im Rahmen eines Forums in einem großen Veranstaltungszelt Info-Stände aufzubauen, um ihre Initiativen und Organisationen vorzustellen. Neben etablierten Verbänden und Vereinen wie das Comité International de Dachau und die Lagergemeinschaften aus den unterschiedlichen Ländern, die noch von der Überlebendengeneration gegründet wurden, gab es auch kleinere Gruppen, die seit den letzten Jahren begannen, die Geschichte bestimmter Verfolgtengruppen zu recherchieren. Auch der 2020 gegründete Verband für das Erinnern an die verleugneten Opfer des Nationalsozialismus e.V. befand sich unter den Teilnehmenden, der sich zum Ziel gesetzt hat, die aus sozialrassistischen und kriminalpräventiven Gründen Verfolgten dem Vergessen zu entreißen.
Um einzelnen Familien ebenfalls die Möglichkeit zu geben, ihre vielfältigen Geschichten zu erzählen, hatte die KZ-Gedenkstätte Dachau Plakatvorlagen vorbereitet, die im Vorfeld oder bei der Veranstaltung selbst von den Teilnehmenden gestaltet werden konnten; dort präsentierten sie Biografien und Fotografien der Angehörigen, die als Gefangene in das Konzentrationslager Dachau verschleppt worden waren. Oft stellten die Teilnehmenden dabei auch Bezüge zur eigenen Familiengeschichte her. Viele KZ-Überlebende und Hinterbliebene von NS-Opfern litten daran, dass das Unrecht, das ihnen und ihren Vorfahren widerfahren war, nicht als ein solches anerkannt wurde.
In einem abschließenden Podiumsgespräch, das von der Autorin und Journalistin Nora Hespers moderiert wurde, diskutierten Nachkommen aus unterschiedlichen Ländern sowie CID- Präsident Dominique Boueilh und Gedenkstättenleiterin Dr. Gabriele Hammermann darüber, welche Bedeutung die Familiengeschichten für die heutige Sicht auf die Geschichte und die Gedenkstättenarbeit haben. Es wurde deutlich, dass die Nachkommen KZ-Gedenkstätten durchaus als politische Orte wahrnehmen, auch wenn die daraus folgenden Konsequenzen kontrovers diskutiert wurden. Generell messen die Nachkommen den Gedenkstätten eine große Bedeutung bei: als historische Orte, als Orte der Trauer, als Erinnerungsorte, als Bildungseinrichtungen, vor allem aber auch als Stellen der Information und Begegnung – nicht zuletzt für die Angehörigen ehemaliger Häftlinge.
Wenn Sie Nachkomme von ehemaligen Häftlingen des KZ Dachau sind und mit uns in Kontakt treten wollen, melden Sie sich bitte unter nachkommen@kz-gedenkstaette-dachau.de.
Das Comité International de Dachau, verschiedene Lagergemeinschaften und Verbände präsentieren für das Nachkommen-Treffen ihre Arbeit an kleinen „Marktständen“
Auf Plakaten stellen Nachkommen von Dachau-Häftlingen ihre Familiengeschichte vor und kommen miteinander ins Gespräch
Podiumsdiskussion
Alle Fotos: © KZ-Gedenkstätte Dachau