Gedenkbotschaft Jack Adler

Gedenkbotschaft Jack Adler

Überlebender des KZ Dachau

 

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(Übersetzung des englischen Transkripts)

Hallo, mein Name ist Jack Adler. Zuerst möchte ich Sie alle in Deutschland und in Dachau dazu beglückwünschen, dass Sie das „Nie wieder“ anstreben.

Ich wurde in Polen geboren, in der Stadt Pabianice, einer kleinen Stadt mit einer Einwohnerzahl von etwa 42.000. Die jüdische Bevölkerung zählte fast 9.000. Zu meiner unmittelbaren Familie gehörten sechs Personen: meine Eltern, zwei Schwestern, ein Bruder und ich. Die Nazis besetzten meine Stadt in der ersten Septemberwoche 1939. Ich war damals 10 Jahre alt. Im Februar 1940 wurden wir alle in ein Ghetto in Pabianice umgesiedelt. Wir sechs, also meine unmittelbare Familie, sowie mein Großvater und meine Großmutter, bekamen zwei Zimmer im Ghetto. Also hatten wir zu acht zwei Zimmer, kein fließendes Wasser oder so etwas. In 1942 wurde das Ghetto Pabianice liquidiert und wir wurden in das Ghetto Łódź in Polen transportiert. Meine Mutter, mein älterer Bruder und mein Großvater sind übrigens im Ghetto Pabianice gestorben. Meine zwei Schwestern, mein Vater und ich hatten zusammen ein Zimmer im Ghetto Łódź. Wir mussten arbeiten, um unsere täglichen Lebensmittelrationen zu erhalten. Wir blieben im Ghetto Łódź, bis es im Spätsommer 1944 liquidiert wurde. Aber wir erhielten einen Befehl und sie brachten uns mit dem Zug von Łódź nach Auschwitz.

Als wir in Auschwitz ankamen, mussten wir einen Selektionsprozess durchlaufen. Mein Vater und ich und meine ältere Schwester wurden auf die eine Seite gebracht und meine kleine Schwester, die damals etwa 11 Jahre alt war, auf die andere Seite. Aber wir wussten damals natürlich nicht, dass sie zusammen mit anderen direkt in die Gaskammer gebracht wurde. Mein Vater und ich wurden nach einer Woche in Auschwitz in das Konzentrationslager Kaufering geschickt. Ein Lager in der Zuständigkeit von Dachau. Meine ältere Schwester, so erfuhr ich später, wurde in das Konzentrationslager Bergen Belsen geschickt. Mein Vater und ich wurden zur Arbeit auf der Baustelle eingeteilt, wo die Nazis unterirdische Hangars für Flugzeuge bauten. Mein Vater und ich wurden dazu eingeteilt, Säcke mit Zement, wenn sie auf der Baustelle ankamen, von der Eisenbahn zur eigentlichen Baustelle zu tragen, hin und her, ungefähr 12 Stunden am Tag. Wir blieben in Dachau etwa bis zum 24. oder 25. April 1945, als etwa 7.000 von uns, Häftlinge aus Dachau, auf einen Marsch geschickt wurden, der als „Todesmarsch“ bekannt ist.

Wir wurden am frühen Morgen des 1. Mai 1945 befreit. Von fast 7.000 Häftlingen waren noch etwa 4.000 übrig. Ich war sehr schwach und krank. Ich hätte keinen weiteren Tag mehr durchgestanden. Und ich wurde beinahe sofort zur ärztlichen Betreuung in ein neu gegründetes Displaced Persons Camp, bekannt als Föhrenwald, überstellt. Mein Krankenhausaufenthalt dauerte etwa drei Monate.

Im Dezember 1946 wurde ich als Kriegswaise in die Vereinigten Staaten gebracht und in einer Pflegefamilie in Chicago, Illinois, untergebracht. Ich heiratete, habe zwei wunderbare Kinder, einen Sohn und eine Tochter, vier Enkelkinder, ein Urenkelkind, ein weiteres ist unterwegs. Ich möchte mich bei Ihnen allen in Dachau bedanken, dass Sie meinen Sohn und mich eingeladen haben. Leider, selbstverständlich, gibt es die Pandemie. Allerdings waren wir zum 70. Befreiungstag dort. Und nur noch eine Botschaft an die gesamte Menschheit: Wir gehören alle einer Rasse an, der menschlichen Rasse; und damit wir überleben können, müssen wir lernen, einander zu respektieren, uns gegenseitig zu respektieren; wir müssen einander nicht mögen oder lieben, sondern respektieren, damit wir in Frieden weiterleben können.

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