8. Dachauer Zeitzeugengespräch mit Riccardo Goruppi
8. Dachauer Zeitzeugengespräch mit Riccardo Goruppi
Der
italienische Zeitzeuge Riccardo Goruppi war am 26. September zu Gast in der
KZ-Gedenkstätte. 80 Zuhörer waren an diesem Abend gekommen, um mehr über Herrn
Goruppis Lebensgeschichte zu erfahren.
Riccardo Goruppi wird im Januar 1927 in Prosecco bei
Triest geboren. Als deutsche Truppen Italien im September 1943 besetzen, schließt
er sich den Partisanen an. Während sich Riccardo im November 1944 nach einer
Erkrankung bei seinen Eltern erholt, wird er verraten. Zusammen mit seinem
Vater Eduardo, der ihm helfen will, wird Goruppi zunächst im Triester
Coroneo-Gefängnis und ab Dezember im KZ Dachau inhaftiert. Von dort bringt die
SS sie drei Wochen später nach Leonberg, in ein Außenlager des KZ Natzweiler. Unter
katastrophalen Bedingungen werden sie in der Rüstungsproduktion der Firma Messerschmitt
eingesetzt. Entkräftet von schwerer Arbeit, Hunger, Folter und Krankheit stirbt
Eduardo Goruppi am 20. Februar 1945. Kurze Zeit später erkrankt Riccardo
Goruppi an Typhus. Er verliert das Bewusstsein und kommt erst wieder beim
Transport in das Dachauer KZ-Außenlager Mühldorf zu sich. Von Mühldorf werden
die Gefangenen zehn Tage später nach Kaufering gebracht. Beim Anrücken der
Alliierten räumt die SS das Lager und pfercht die Häftlinge am 29. April in die
offenen Waggons eines Güterzuges. Weil auf dem Gegengleis offenbar ein Zug der
Wehrmacht steht, gerät der Transport bei Schwabhausen in einen Fliegerangriff.
Riccardo Goruppi überlebt und wird von US-Soldaten befreit. Nach vielen Monaten
im Krankenhaus kann Riccardo Goruppi in seine Heimat zurückkehren. Er lebt noch
heute in der Nähe von Triest und engagiert sich ehrenamtlich in der
KZ-Gedenkstätte