Tagung „Sanierung – Rekonstruktion – Neugestaltung“ – Zum Umgang mit historischen Bauten in Gedenkstätten
Tagung „Sanierung – Rekonstruktion – Neugestaltung“ – Zum Umgang mit historischen Bauten in Gedenkstätten
Unter der Überschrift „Sanierung – Rekonstruktion –
Neugestaltung: Zum Umgang mit historischen Bauten in Gedenkstätten“ fand vom 1.
bis 3. Juni eine Tagung der KZ-Gedenkstätte Dachau statt, auf der im Austausch
zwischen Fachleuten und Dachauer Bürgern viele Ideen für eine weitere
Gestaltung und Nutzung des brachliegenden Areals des ehemaligen
„Kräutergartens“ entwickelt wurden.
Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau mussten seit
1938 östlich des Schutzhaftlagers ein großes Wirtschaftsgebäude errichten sowie
landwirtschaftliche Nutzflächen anlegen. Der „Kräutergarten“ war ein zentraler
Bestandteil des SS-eigenen Unternehmens „Deutsche Versuchsanstalt für Ernährung
und Verpflegung” (DVA) und entstand im Zusammenhang mit der
nationalsozialistischen Autarkiepolitik. Das als „Plantage“ bezeichnete
Arbeitskommando war berüchtigt: Hunderte von Häftlingen kamen hier zwischen
1940 und 1942 ums Leben.
Heute
ist das Gelände ist größtenteils überbaut. Das denkmalgeschützte zentrale
Gebäudeensemble ist jedoch bis heute nahezu unverändert erhalten geblieben.
Findet sich keine Nutzung, so droht der Verfall. Das dies kein Einzelfall ist,
zeigten Wissenschaftler und Leiter anderer Gedenkstätten aus dem In- und
Ausland auf. Sie unterstrichen in ihren Vorträgen den hohen Denkmalwert des
Kräutergartenensembles. Im Zentrum solle eine dokumentarische und memoriale
Nutzung des Geländes stehen mit einer Ausstellung zur Geschichte des Ortes und
Seminarräumen für die pädagogische Arbeit der Gedenkstätte. Das Außengelände
könne weiter durch die Stadtgärtnerei bewirtschaftet werden. Im Konsens erteilten
die Experten der Idee eine Absage, auf dem Kräutergartengelände das Projekt
eines interkulturellen Gartens zu verwirklichen, da sich dieser Ort mit seiner
Geschichte des Terrors als denkbar ungeeignet erweise.