Häftlinge im Porträt: Karl Wacker Horvath

Karl Wacker Horvath

 

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vorgestellt von Claudia Candidori, Referentin an der KZ-Gedenkstätte Dachau

 

Karl Wacker Horvath wurde am 13. April 1908 in Graz geboren. Seine Familie gehörte zur Volksgruppe der Roma. Als „Zigeuner“ bezeichnet, hegte die Bevölkerung bereits vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten tiefverwurzelte Vorurteile gegen Roma und Sinti: Sie galten als asozial und kriminell.

Karl Wacker Horvath war Pferdehändler. Zusammen mit seiner Frau Sidi und den sechs Kindern zog er im Wohnwagen durch Österreich. Während er auf den Märkten Pferde verkaufte, handelte seine Frau mit Stoffen.

Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 weitete das NS-Regime seine Verfolgungspolitik auf die dort lebenden Sinti und Roma aus. Im Kampf gegen das „Zigeunerunwesen“ verbot es unter anderem das freie Umherziehen. Die Familie Horvath zog daher 1939 nach Wien, wo der Fuhrunternehmer Sprach ihnen gestattete, den Wohnwagen auf seinem Gelände aufzustellen. Um nicht aufzufallen, baute Horvath den Wagen zu einem Holzhaus um.

Im Januar 1941 verhaftete ihn die Gestapo und stellte die Familie unter Hausarrest. Am 20. Januar 1941 wurde Karl Wacker Horvath unter der Haftkategorie „Schutzhaft, Arbeitszwang – Reich Asozial“ ins KZ Dachau eingeliefert. Während der nächsten knapp zwei Jahre war er in den Konzentrationslagern Dachau, Neuengamme, Sachsenhausen und schließlich wieder in Dachau inhaftiert. Am 28. November 1942 wurde Horvath mit einem „Invalidentransport“ nach Schloss Hartheim bei Linz deportiert, einer Tötungsanstalt für körperlich und geistig behinderte Menschen. Die dortigen Gaskammern dienten ab 1941 aber auch dem Mord nicht mehr arbeitsfähiger Häftlinge aus den KZ-Systemen Dachau, Mauthausen-Gusen und Ravensbrück. Das KZ Dachau beurkundete den Tod von Karl Wacker Horvath zwei Tage nach seiner Einlieferung in Hartheim: „Versagen von Herz und Kreislauf bei Lungentuberkulose“.

Seine Familie wurde in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Von der Großfamilie der Horvaths mit rund 200 Menschen überlebten nur sechs.

 

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