Wie viele Außenlager hatte das Konzentrationslager Dachau?

Wie viele Außenlager hatte das Konzentrationslager Dachau?

In den historischen Quellen ist die
Bezeichnung der Außenlager uneinheitlich (u. a. ist von Arbeitskommandos,  Arbeitslagern, Außenkommandos, Außenlagern
und Unterkommandos die Rede). In der neueren Forschung hat sich jedoch der
Begriff „Außenlager“ als einheitliche Bezeichnung für diejenigen Außenorte
eines Konzentrationslagers durchgesetzt, an denen die KZ-Häftlinge außerhalb
des eigentlichen Hauptlagers untergebracht waren und arbeiten mussten. Wenn die
Häftlinge dagegen zur Arbeit an einen bestimmten Ort ausrückten, am Abend aber
wieder in das Hauptlager zurückkehrten, wird von einem „Arbeitskommando“
gesprochen.

Die Außenlager des Konzentrationslagers
Dachau weisen eine hohe Divergenz auf: So gab es sehr kleine Lager mit nur
einem oder zwei Häftlingen, es gab aber auch große Außenlager, in denen mehrere
tausend Häftlinge untergebracht waren. Die Historikerin Sabine Schalm hat
deshalb eine weitere begriffliche Differenzierung vorgeschlagen:

Lager mit weniger als 500 Häftlingen
bezeichnet sie als „Außenkommandos“. Sie verfügten über keine differenzierte
Lagerstruktur, wichtige Verwaltungsvorgänge wurden über den Apparat des
Hauptlagers geregelt. Die Häftlinge und Wachposten wurden von einem
Kommandoführer befehligt. Die Unterbringung der Gefangenen hatte einen
provisorischen Charakter, oft wurden sie in vorhandenen Fabrikbauten, Garagen
oder Hütten einquartiert.

Lager mit mehr als 500 Häftlingen
bezeichnet Schalm dagegen als „Außenlager“: Diese verfügten über differenzierte
Verwaltungsstrukturen und -einrichtungen, so dass sie im Gegensatz zu den
Außenkommandos relativ autonom vor Ort geleitet werden konnten. Sie hatten
eigene Kommandanturen, denen Lagerführer vorstanden, die dem KZ-Kommandanten
des Hauptlagers direkt unterstanden und in den Außenlagern mehrere
Kommandoführer befehligten. Die Häftlinge waren in Lagerbauten untergebracht,
die eigens zu diesem Zweck errichtet worden waren und von einer
Bewachungsanlage umgeben wurden.

Literaturtipp: Sabine Schalm, Überleben
durch Arbeit? Außenkommandos und Außenlager des KZ Dachau 1933 – 1945, Berlin
2012 (2. überarbeitete Auflage).

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