Nachruf

Anton Jež (1925 – 2021)

 |  2. Mai 2021

Zum Tod von Anton Jež

Am 20. April 2021 ist Anton Jež nach kurzer schwerer Krankheit in seiner Heimatstadt Ljubljana gestorben. Die Gedenkstätte behält ihn, der die slowenische Häftlingsgruppe wie kaum ein anderer repräsentierte, in guter Erinnerung.

Jež wurde 1925 in der slowenischen Hauptstadt geboren. Nachdem seine Heimat 1941 von italienischen faschistischen Truppen besetzt worden war, schloss er sich den Partisanen an. Als zwei Jahre später deutsche Truppen Slowenien besetzten, verschärften sie die Verfolgung. Anton Jež wurde im Februar 1944 verhaftet und nach zwei Monaten in das KZ Dachau gebracht. Für mehrere Monate musste er Zwangsarbeit im Außenlager Germering/Neuaubing leisten, wo die Dornier-Werke angesiedelt waren und Häftlinge zum Bau von Splittergräben einsetzte. Nachdem das Werk kriegszerstört wurde, verlegte die Lagerleitung Jež in das Außenlager Überlingen. Dort musste er unter schwierigen Lebensbedingungen eine Stollenanlage ausbauen, die für die unterirdische Raketenrüstung vorgesehen war und überlebte mit knapper Not.

Nach seiner Rückkehr in die jugoslawische Heimat holte er den Schulbesuch nach und studierte Maschinenbau, schließlich arbeitete er als Diplomingenieur in der Elektrizitäts- und Wärmeerzeugung. Seit seiner Pensionierung beteiligte er sich an der Erinnerungsarbeit und besuchte immer wieder Überlingen und Dachau.

2007 organisierte Anton Jež zusammen mit seinem Sohn Dušan eine Sonderausstellung in der KZ-Gedenkstätte über Boris Kobe, der wie er als slowenischer Häftling in den Außenlagern Überlingen und Allach Zwangsarbeit leisten musste und der das dort Erlebte zeichnete und zu einem Tarock-Spiel zusammenstellte. Bis zuletzt war Jež aktiv, stets unterstützt von seinem Sohn, dem unser Beileid gilt.