Mitteilung

Erinnerungszeichen zum Gedenken an Hans Beimler

 |  30. Juni 2022

 

Über Hans Beimler

Hans Beimler kam am 2. Juli 1895 in München zur Welt. Nach seiner Lehre arbeitete er in München und Hamburg als Schlosser. Im Ersten Weltkrieg wurde er zur Marine eingezogen. Im Herbst 1918 beteiligte er sich an der Novemberrevolution in Cuxhaven und kehrte Anfang 1919 nach München zurück, kämpfte für die Räterepublik und trat der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei. Im Juli 1919 heiratete Hans Beimler Magdalena Müller. Noch im selben Jahr kam Tochter Rosamaria auf die Welt. Sohn Hans wurde 1921 geboren. Die Familie wohnte in der Döllingerstraße 5 (heute 30). 1921 wurde Hans Beimler wegen der beabsichtigten Sabotage von Reichswehr-Truppenverlegungen zur Bekämpfung von Arbeiteraufständen zu zwei Jahren und drei Monaten Festungshaft verurteilt. Nach seiner Entlassung stieg er zu einem der führenden KPD-Politiker in Bayern auf. Nach dem Tod seiner Frau heiratete er 1930 Centa Dengler.

1932 wurde Hans Beimler in den Bayerischen Landtag und den Reichstag gewählt. Am 11. April 1933 wurde er verhaftet und in das KZ Dachau gebracht. Die SS misshandelte den bekannten Kommunisten schwer. In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1933 gelang Hans Beimler die Flucht. Er hielt sich wochenlang versteckt und floh im Juli 1933 nach Moskau. Dort schrieb er die Broschüre „Im Mörderlager Dachau“. Die Veröffentlichung wurde auszugsweise in Deutschland auf illegalen Flugblättern verbreitet und in mehrere Sprachen übersetzt. Ab Ende 1933 unterstützte Hans Beimler im Auftrag der KPD in Paris, Prag und Zürich die illegale Widerstandsbewegung in Deutschland. Im Spanischen Bürgerkrieg war er ab Juli 1936 am Aufbau der Internationalen Brigaden gegen Diktator Francisco Franco beteiligt. Am 1. Dezember 1936 wurde er bei Madrid erschossen.

 

Einweihung des Erinnerungszeichens zum Gedenken an Hans Beimler

Samstag, 2. Juli 2022
15:00 Uhr

Gedenkveranstaltung

in der Abtei Venio OSB, Döllingerstraße 32
mit anschließender Übergabe des Erinnerungszeichens am ehemaligen Wohnort Döllingerstraße 30
MVV: Tram/Bus Romanplatz/Schloss Nymphenburg

  • Äbtissin Francesca Šimuniová
    Abtei Venio OSB
  • Stadtrat Stefan Jagel
    in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München
  • Stefanie Pilzweger-Steiner
    KZ-Gedenkstätte Dachau
  • Franz Schröther
    Geschichtswerkstatt Neuhausen e.V.
  • Friedbert Mühldorfer
    Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, verliest die Lebensgeschichte
  • Stadträtin Anna Hanusch
    Bezirksausschuss 09, Neuhausen-Nymphenburg

 

 

Über Erinnerungszeichen

Erinnerungszeichen werden an Orten angebracht, an denen Menschen lebten, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Sie bestehen aus gebürstetem Edelstahl und sind vergoldet. Es gibt sie in zwei Ausführungen – als Wandtafeln an der Fassade und als Stelen auf öffentlichem Grund.

Mit den Erinnerungszeichen geben wir den heute meist vergessenen Opfern der NS-Verfolgung einen Platz in unserer Stadtgesellschaft zurück. Sie enthalten die wichtigsten Lebensdaten, Angaben über das Schicksal und – falls vorhanden – auch ein Bild. Texte und Bilder werden mit einem Laser in das Metall eingeschnitten. Durch die gelochte Oberfläche können die Informationen auch ertastet werden.

Sie möchten sich über das Projekt informieren, ein Erinnerungszeichen beantragen oder eine Patenschaft übernehmen? Auf der Website www.erinnerungszeichen.de finden Sie alle wichtigen Informationen sowie ausführliche Biografien von den Frauen, Männern und Kindern, für die es bereits Erinnerungszeichen gibt.

 

Fotos: Hans Beimler: KZ-Gedenkstätte Dachau; Einweihung des Erinnerungszeichens: Thomas Hauzenberger