Pressemitteilung

KZ-Gedenkstätte Dachau verurteilt „Hitlergruß“-Vorfall aufs Schärfste

 |  19. Oktober 2021

 

  • Zwei Touristen posierten am 17. Oktober vor dem Eingang zum Gedenkstättengelände mit dem so genannten „Hitlergruß“
  • Erteilung von unbefristetem Hausverbot sowie Einleitung eines Strafverfahrens

Besucher/-innen der KZ-Gedenkstätte Dachau zeigten Initiative und verständigten die Polizei, als eine Gruppe von drei Besucher/-innen aus Finnland am 17. Oktober am frühen Nachmittag vor dem Eingang zum Gelände der KZ-Gedenkstätte mit dem „Hitlergruß“ posierte und sich dabei gegenseitig fotografierte. Die gerufene Polizeistreife konnte die Täter noch vor Ort stellen. Bei der anschließenden Befragung behaupteten die Täter laut Polizei, dass sie sich der Verfassungswidrigkeit der Geste angeblich nicht bewusst gewesen seien. Gegen die Besucher/-innen wurde ein Strafverfahren eingeleitet (Offizielle Meldung der Polizei) und seitens der KZ-Gedenkstätte ein unbefristetes Hausverbot erteilt.

„Wir verurteilen ein solches Verhalten aufs Allerschärfste und danken dem Einsatz unserer Besucher/-innen, die den Vorfall sofort an die Polizei herangetragen haben. Nicht nur ist das Zeigen des „Hitlergruß“ verfassungswidrig, ihn an einem Ort wie der KZ-Gedenkstätte auszuführen, damit ist jede Grenze bei Weitem überschritten. Leider kommen rechte Provokationen zu oft vor, wie kürzlich auch die rechtsextremistischen Schmierereien in Form von Hakenkreuzen am Gedenkort in Hebertshausen. Dort wurden in den Jahren 1941 und 1942 über 4.000 sowjetische Kriegsgefangene brutal ermordet. Wer solche Gesten und Symbole verwendet, handelt verfassungswidrig und rechtsradikal – Ausreden oder Verharmlosungen sind bei Störungen wie diesen nicht zuzulassen. Leider findet dies jedoch in der öffentlichen Beurteilung immer wieder statt, wogegen wir uns als KZ-Gedenkstätte ganz entschieden stellen. Wir gehen jedem Einzelnen dieser Vorkommnisse nach, dokumentieren diese und bringen sie ggfs. zur Anzeige“, kommentiert Dr. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, den Vorfall. „Wir sind schockiert über die Respektlosigkeit der Handelnden vor dem Ort, seiner Geschichte und seinen Opfern.“