Pressemitteilung

Neues digitales Angebot: Zeitzeugengespräche

 |  27. Mai 2021

  • KZ-Gedenkstätte Dachau führt neues digitales Format „Zeitzeugengespräche“ ein
  • Erster Gast ist am 2. Juni der Dachau-Überlebende Abba Naor
  • Die Gespräche finden auf dem YouTube-Kanal der Gedenkstätte statt: https://www.youtube.com/c/DachauMemorial
  • Die Teilnahme ist kostenlos

Seit Beginn der Corona-Pandemie hat die KZ-Gedenkstätte Dachau kontinuierlich das Angebot an digitalen Formaten und Veranstaltungen weiterentwickelt und ausgebaut. Mit digitalen Seminaren, Apps, Live-Rundgängen und zuletzt der vollständig im virtuellen Raum stattfindenden Gedenkfeier zum 76. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau hat die Gedenkstätte erfolgreich Teile ihrer wichtigen Bildungsarbeit ins Digitale verlagert und so auch während der coronabedingten Schließung potenziellen Besucher/-innen und Interessierten die Gelegenheit geboten, Bildungsangebote der KZ-Gedenkstätte wahrzunehmen.

Dieses Portfolio wird nun um ein weiteres Format erweitert: Am 2. Juni 2021 um 18.30 Uhr wird das erste öffentliche digitale Zeitzeugengespräch auf dem YouTube-Kanal der KZ-Gedenkstätte Dachau stattfinden: https://www.youtube.com/c/DachauMemorial. Zu Gast ist der Dachau-Überlebende 93-jährige Abba Naor, der über eine Live-Übertragung seine Geschichte erzählen wird. Währenddessen wird es den Zuschauer/-innen möglich sein, über die Kommentarfunktion von YouTube Fragen an ihn zu richten.

Die Moderation erfolgt durch Dr. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau: „Mit wachsender zeitlicher Distanz zu den NS-Verbrechen gibt es weniger Möglichkeiten, die Erinnerungen von Überlebenden im persönlichen Kontakt zu erfahren. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten zudem viele Veranstaltungen ausfallen. Deshalb ist die Entwicklung dieses neuen Formats für uns von großer Bedeutung und wir freuen uns, dass wir Abba Naor dafür gewinnen konnten. Wir schätzen es sehr, dass er bereit ist, diesen neuen Weg mit uns gemeinsam zu gehen und seine Geschichte auf diese Art und Weise zu erzählen“, sagt Dr. Gabriele Hammermann.

Die digitalen Umsetzungsmöglichkeiten bieten auch viele Chancen und Vorteile: Ortsunabhängig können Interessierte daran teilnehmen, zudem gibt es auch keine Begrenzung der Anzahl, jede/-r kann sich zuschalten. Das Format spricht Zuschauer/-innen aller Altersklassen an, die Teilnahme ist unkompliziert, technisch leicht zu bedienen sowie kostenlos.

Ein Testlauf für das digitale Zeitzeugengespräch fand bereits im internen Rahmen als Teil der Ausbildung der Referent/-innen der KZ-Gedenkstätte Dachau statt. „Das lief wirklich sehr gut – das Format wurde von den Teilnehmer/-innen, aber auch von Abba Naor selbst, sehr positiv aufgenommen“, resümiert Maximilian Lütgens, Pädagogischer Mitarbeiter an der KZ-Gedenkstätte Dachau und verantwortlich für die Organisation der digitalen Zeitzeugengespräche. Auch für Schulklassen ist das Format bereits erfolgreich im Einsatz und die Resonanz sehr positiv.

Neben Abba Naor hat sich auch der Dachau-Überlebende Peter Johann Gardosch zu einem digitalen Zeitzeugengespräch bereit erklärt. Der heute 91-Jährige kam im Juni 1944 mit einem Transport aus dem Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz im Lager Kaufering-III an, das zum großen Außenlagerkomplex Kaufering des KZ Dachau gehörte. Er wurde am 29. April 1945 von US-amerikanischen Truppen befreit. Ein Termin für das Gespräch steht aktuell jedoch noch nicht fest.

Peter Gardosch hatte bereits, wie auch der Dachau-Überlebende Georg Heller, im Rahmen des Gedenkens anlässlich des 76. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau seine Geschichte im digitalen Raum einem größeren Publikum zugänglich gemacht, allerdings zunächst ohne Interaktionsmöglichkeit durch die Zuschauer/-innen. Die Berichte von beiden Zeitzeugen sind weiterhin auf der Website der KZ-Gedenkstätte unter  https://www.kz-gedenkstaette-dachau.de/liberation/werkstatt-der-erinnerung/ueberlebende-erzaehlen/ abrufbar.