Projekt im Freiwilligen Sozialen Jahr Kultur – Erstellung eines Seminarkonzeptes zum Thema Tat und Täterschaft im KZ Dachau

Wer waren die Täter in den Konzentrations- und Vernichtungslagern? Woher kamen sie? Was wurde aus ihnen? Was hat sie zu ihren Taten bewegt? Welche Möglichkeiten hatten sie innerhalb des Systems? Waren sie alle sadistische Exzesstäter oder doch nur „ganz normale Männer“?

Seit September 2017 mache ich, Matthias Grab, bereits mein FSJ in der KZ-Gedenkstätte Dachau. Dabei übernehme ich verschiedene kleinere und größere Projekte, wovon eines die Erstellung eines Tagesseminares zum Thema Tat und Täterschaft im KZ Dachau ist. Ziel des Seminares ist es, den Teilnehmern die Thematik näherzubringen und sie anzuregen, sich darüber Gedanken zu machen.

 

Zeichnung des Dachau-Häftlings Albert Kerner nach der Befreiung: Vollzug der Prügelstrafe im KZ Dachau am 24. Dezember 1938.

Ein Fokus liegt auf einzelnen Biografien sowie den Handlungsmotivationen und Handlungsmöglichkeiten der einzelnen Personen. Anhand verschiedener Übungen sollen mit einem multiperspektivischen Ansatz möglichst viele unterschiedliche Seiten und Herangehensweisen beleuchtet werden. Wie wurden die Täter zu Tätern, wer profitierte auf welche Weise von der Ausgrenzung der Opfer und wer trug die Verantwortung? Vor allem aber: War es möglich, sich einem Befehl zu widersetzen?

In dem Seminar soll den Teilnehmer/-innen auch vor Augen geführt werden, welche Reichweite persönliche Entscheidungen in positiver wie auch in negativer Hinsicht haben konnten. Anhand von Originaldokumenten, ausgearbeiteten Materialien und vor allem auch Opferperspektiven sollen die Teilnehmer/-innen dazu motiviert werden, sich mit der heterogenen Personengruppe der Täter auseinanderzusetzen und sich Gedanken darüber zu machen, wieso sich diese Personen an den Verbrechen beteiligten. Das Seminar soll zudem die Teilnehmenden zum Hinschauen, Einmischen und Helfen ermutigen und sie dazu bringen, ihr eigenes Handeln zu reflektieren.

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