Objekt: Lageplan des Internierungslagers

Diese Tonspur behandelt den Lageplan des Internierungslagers Dachau, der in der Sonderausstellung zu den „Dachauer Prozessen“ zu sehen ist. Das Objekt ist eine Leihgabe der VI. Bereitschaftspolizeiabteilung in Dachau.  Der Plan misst 119 cm in der Höhe und 84 cm in der Breite. Er entspricht damit dem gängigen A0-Format. Die Skizze zeigt im Maßstab 1:2.000 das vollständige Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers, das neben dem „Schutzhaftlager“, das heute die Gedenkstätte bildet, auch das angegliederte SS-Lager umfasste. Die beiden Bereiche sind durch den Fluss Würm getrennt, der auf der Skizze als dicker, blauer Streifen erkennbar ist.

 

Plan des Internierungslagers Dachau, Oktober 1946 – Bereitschaftspolizei Dachau

 

Erstellt wurde der Plan vom Camp Utilities Office, der amerikanischen Lagerverwaltung und ist datiert auf den 9. Oktober 1946. Er diente dem primären Zweck, die freiliegende und unterirdische Stromversorgung zu dokumentieren. Heute bietet der Plan einen Einblick in die Nachnutzung des ehemaligen Konzentrationslagergeländes.  Von Juli 1945 bis August 1948 bestand auf dem Gelände des ehemaligen Schutzhaftlagers und Teilen des SS-Lagers ein Lager für Kriegsgefangene, Internierte und Personen, die der Begehung von Kriegsverbrechen verdächtig waren.

 

DachauMemorial · Objektbeschreibung: Lageplan des Internierungslagers Dachau – gelesen von Adrian Elsner

 

 

Erkennbar sind die vier Lagerbereiche, auch als „Cage“ bezeichnet, die für jeweils eine Internierungskategorie vorgesehen war.  Westlich von „Cage 3“ befindet sich das Gebäude 9241, die ehemalige Lagerschneiderei, die ab Dezember 1945 als Hauptgerichtsgebäude für die Dachauer Prozesse diente. Im großen Gerichtssaal im Südflügel des Gebäudes fanden die Hauptprozesse zu den Konzentrationslagern Dachau, Mauthausen und Buchenwald statt. In einem kleineren Gerichtssaal im Nordflügel fand der Flossenbürg-Hauptprozess statt.

 

 

Plan des Internierungslagers Dachau, Oktober 1946 – Bereitschaftspolizei Dachau

 

Der Hauptprozess zum Konzentrationslager Mittelbau-Dora wurde teilweise in der “Alten Schneiderei“ durchgeführt, aber auch teilweise in einem kleineren Gerichtssaal im nahegelegenen Gebäude 9240. In diesem Gebäude befand sich vorher die Waffentechnische Lehranstalt des SS-Lagers. Obwohl das Gelände des ehemaligen SS-Lagers bereits 1972 an die bayerische Bereitschaftspolizei übergeben wurde, veränderte sich wenig an der generellen Verortung des Stromnetzes. Die Techniker der Bereitschaftspolizei orientierten sich bis 2020 an diesem Plan.

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