Pressemitteilung

Gedenken zum 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941

 |  22. Juni 2021

  • Zentrale Gedenkveranstaltung am 22. Juni 2021 am Gedenkort „ehemaliger SS-Schießplatz“ in Hebertshausen in Kooperation mit dem Förderverein für Internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit in Dachau e.V.
  • Virtuelle Gedenkbotschaften von Angehörigen von Opfern
  • Begleitet von geführten Rundgängen rund um den Themenkomplex

Zum Gedenken zum 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion am 22. Juni 2021 bietet die KZ-Gedenkstätte Dachau verschiedene Veranstaltungen und Formate an.

So finden am 20. und 21. Juni zwei geführte Rundgänge zum Themenkomplex statt, zum einen zu Sowjetischen Häftlingen im KZ Dachau (mehr Informationen finden sich hier) sowie zum anderen zur Geschichte des „ehemaligen SS-Schießplatzes in Hebertshausen“ (mehr Informationen dazu hier).

Besonders erfreut ist die KZ-Gedenkstätte Dachau, dass 16 Angehörige von Opfern virtuelle Gedenkbotschaften in Form von Videos, ergänzt durch historisches Bildmaterial und Dokumente, zur Verfügung gestellt haben. Diese sind mit deutschen Untertiteln auf der Website der Gedenkstätte einsehbar: https://www.kz-gedenkstaette-dachau.de/aktuelles/virtuelles-gedenken-zum-80-jahrestag-des-deutschen-ueberfalls-auf-die-sowjetunion/

„Die Angehörigen der Opfer haben bereits bei der Neugestaltung des ,Gedenkorts ehemaliger SS-Schießplatz Hebertshausen‘ unschätzbare Hilfe und Unterstützung geleistet. Wir freuen uns sehr, dass sie uns nun auch anlässlich des 80. Jahrestages des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion ihre wichtigen Gedenkbotschaften zugeschickt haben“, sagt Dr. Christoph Thonfeld, Stellvertretender Leiter der KZ-Gedenkstätte Dachau.

Am 22. Juni 2021 werden zudem im Stillen Gedenken um 10 Uhr das ukrainische Generalkonsulat sowie um 11 Uhr das belarussische, kasachische und russische Generalkonsulat jeweils einen Kranz am Gedenkort niederlegen. Bereits am Morgen wird auch Melanie Huml, Bayerische Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales, mit einer Kranzniederlegung in Hebertshausen des 80. Jahrestags gedenken. Begleitet werden die Stillen Gedenkveranstaltungen von Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten und 1. Vizepräsident des Bayerischen Landtags, sowie Dr. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau. Diese Veranstaltungen finden nur in kleinem Rahmen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Als zentrale Gedenkveranstaltung erinnert der Förderverein für Internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit in Dachau e.V. in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Dachau am 22. Juni 2021 um 17 Uhr an den 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion. Am Gedenkort „ehemaliger SS-Schießplatz Hebertshausen“ wird nach Grußworten von Ulrike Mascher, Vorsitzende des Fördervereins, und Dr. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, der Historiker Reinhard Otto sprechen. Musikalisch umrahmt wird das Gedenken von Frank Uttenreuther auf der Trompete. Die Veranstaltung ist öffentlich und genehmigt für bis zu 100 Teilnehmer/-innen unter Einhaltung der Hygiene- und Infektionsschutzregeln.


Mit dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 wurde das deutsche Kriegs- und Besatzungshandeln nochmals radikalisiert. Gleichzeitig brach die deutsche Kriegsführung gegenüber der Sowjetunion systematisch geltendes Völkerrecht und missachtete dieses auch bei der Behandlung der gefangenen Rotarmisten, von denen ca. 5,7 Millionen ab 1941 in deutsche Kriegsgefangenschaft gerieten. Davon starben ca. 3,3 Millionen durch Hunger, Folter, Mord und Zwangsarbeit.

In Hebertshausen auf dem ehemaligen SS-Schießplatz, der zum KZ Dachau gehörte, wurden in den Jahren 1941 und 1942 über 4.000 von der Gestapo ins KZ Dachau überstellte sowjetische Kriegsgefangene erschossen. Mit dem Projekt „Neugestaltung des Gedenkorts ehemaliger SS-Schießplatz Hebertshausen“ hat die KZ-Gedenkstätte Dachau die Namen der Opfer für eine Gedenkinstallation herausgefunden, ihnen den „Ort der Namen“ gewidmet und präsentiert dort auch ausgewählte Biografien der Ermordeten. Bei der dazu notwendigen Recherche haben neben Forscher/inne/n, Archiven und Gedenkstätten vor allem die Angehörigen der Opfer unschätzbare Hilfe und Unterstützung geleistet.