Boris Kobe – Lager-Tarock

 |  29.04.2007 — 30.07.2007

Kolorierte Tarock-Karte von Boris Kobe mit der Darstellung von Häftlingen bei der Zwangsarbeit. Einige haben Werkzeuge bei sich, ein Häftling ist unter einigen Steinen eingeklemmt.

Eine Ausstellung von Anton und Dusan Jez

Boris Kobe (1905-1981) hatte in Ljublijana bei Joze Plecnik und an der Académie de la Grande Chaumière in Paris Architektur und Kunst studiert, bevor ihn im Februar 1945 die Gestapo verhaftete. Er wurde nach Dachau und schließlich in das Außenkommando Aufkirch/Überlingen verschleppt, wo seit 1944 etwa 800 Häftlinge aus dem Konzentrationslager Dachau unter unvorstellbaren Bedingungen ein Stollensytem für die Rüstungsproduktion der Nationalsozialisten in einen Berg graben mussten.

Boris Kobe wurde nach der Evakuierung Überlingens 1945 in Allach befreit und begann sogleich zu zeichnen. Es entstanden Porträts von Mithäftlingen, aber auch die Skizzen zu 54 Karten eines Tarockspiels. Die Karten zeigen nicht die üblichen Figuren, sondern Szenen aus dem Alltag der Häftlinge in den Konzentrationslagern. Die Visualisierung des Gesehenen und Erlebten zeigt sich als Dokumentation und als Möglichkeit, den Schrecken gleichsam „ästhetisch“ zu bannen.

Die Sonderausstellung wurde finanziell gefördert durch das Kulturreferat der Stadt München.
Wir danken dem Verein Dokumentationsstätte Goldbacher Stollen und KZ Aufkirch in Ueberlingen e.V. und das Fotoatelier Jez, Ljublijana.