Präsentation

„Heil.Kräuter.Kulturen – Ökologischer Landbau, Naturheilkunde und SS-Terror auf den Versuchsgütern des KZ Dachau“

 |  11.07.2022  | 18:00—20:30

 

„Heil.Kräuter.Kulturen –
Ökologischer Landbau, Naturheilkunde und SS-Terror auf den Versuchsgütern des KZ Dachau“

 

Vorstellung der Ergebnisse der wissenschaftlichen Studie von Dr. Anne Sudrow im Auftrag der KZ-Gedenkstätte Dachau

 

Programm

Begrüßung
Dr. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau

Grußwort
Karl Freller, MdL, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten und 1. Vizepräsident des Bayerischen Landtags

Vorstellung der wissenschaftlichen Studie
Dr. Anne Sudrow

Im Gespräch
Dr. Anne Sudrow mit Dr. Gabriele Hammermann und Dr. Stefanie Pilzweger-Steiner

Im Anschluss
Fragen aus dem Publikum

 

Über die wissenschaftliche Studie

Ökologische Landwirtschaft und SS-Terror? Naturheilkunde in einem deutschen Konzentrationslager? Dr. Anne Sudrow zeigt in ihrem Vortrag, in welchem Zusammenhang diese auf den ersten Blick kaum miteinander vereinbaren Phänomene stehen. Sie stellt erstmals die Ergebnisse ihrer, von der KZ-Gedenkstätte beauftragten Studie vor, in der sie darlegt, dass die SS-Versuchsgüter des KZ Dachau im Nationalsozialismus ein Zentrum der Forschung zum ökologischen Landbau und zur alternativen Medizin waren.

Von Januar 1939 bis April 1945 unterhielt das SS-Unternehmen „Deutsche Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung“ (DVA) einen großen Landwirtschafts- und Gärtnereibetrieb im und am KZ Dachau. Tausende KZ-Häftlinge wurden täglich zu schwerer Arbeit auf den Feldern und in der Verarbeitung der Erzeugnisse gezwungen. Unzureichende Kleidung, Unterernährung und Schikanen der SS machten die Arbeit zur lebensgefährlichen Tortur. Die SS ließ Heilkräuter, Gewürze, Gemüse, Getreide, Blumen und Obst anbauen. Ziel der NS-Ernährungs- und Gesundheitspolitik war es im Krieg unabhängig von ausländischen Gewürzen und Medikamenten zu werden und eine „deutsche Volksheilkunde“ zu etablieren. Die DVA stellte zudem Saatgut für die geplanten deutschen Siedlungen in den besetzten Ostgebieten her. Dort sollte von deutschen Bauern ökologischer Landbau betrieben werden – ein gigantisches Vorhaben, für das die DVA Ressourcen und Fachkenntnisse bereitzustellen plante. Zugleich war die DVA eine wissenschaftliche Einrichtung, in der Personen unterschiedlicher Fachdisziplinen Untersuchungen durchführten. Deren Ergebnisse, wirtschaftliche und wissenschaftliche Bedeutung und Kontinuitäten in die Nachkriegszeit werden hier vorgestellt.

 

Ort

Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Dachau, Pater-Roth-Str. 2a, 85221 Dachau

Der Eintritt ist kostenlos, es ist keine Anmeldung vorab notwendig.