Vortragsreihe „Dachauer Prozesse“

Themen: “The Muhldorf Area Case“ und „Zeugen und Zeugnisse des Flossenbürg-Hauptprozesses“

 |  01.03.2023  | 18:30—20:30

 

“The Muhldorf Area Case“:
Die Ermittlungsarbeit der US War Crimes Group

 

Die Forschung zu den Dachauer Prozessen ist, aus naheliegenden Gründen, von der Beschäftigung mit den Verfahren und den juristischen Anomalien geprägt. Kaum im Fokus der Untersuchungen ist die tragende Struktur der Dachauer Prozesse: die US War Crimes Group. Als spezielle Einheit der amerikanischen Militärjustizabteilung (JAGD) hatte die War Crimes Group die Aufgabe, Kriegsverbrechen zu dokumentieren und Beweise für zukünftige Prozesse zu sammeln. Zu diesem Zweck wurden spezialisierte War Crimes Investigation Teams gebildet, die mit erfahrenen Ermittlern besetzt wurden.

Der Vortrag stellt die Arbeit der War Crimes Group exemplarisch anhand der Ermittlungen des War Crimes Investigation Team
6827, das im Landkreis Mühldorf ermittelt hat, in den Fokus.

 

Percy Herrmann
ist wissenschaftlicher Angestellter an der KZ-Gedenkstätte Dachau. Seine Forschung konzentriert sich auf die juristische und  gesellschaftliche Aufarbeitung der NS-Zeit.

 


 

Zeugen und Zeugnisse des Flossenbürg-Hauptprozesses

 

Im Frühjahr 1945 war das KZ Flossenbürg (Oberpfalz) eine wichtige Durchgangsstation bei den Versuchen der Konzentrationslager-SS, Häftlinge in noch deutsch kontrollierte Gebiete zu bringen. Bei der Räumung des Hauptlagers und der rund 80 Außenlager ereigneten sich zahllose, so genannte Kriegsendphaseverbrechen.

Im Flossenbürg-Hauptprozess wurden 1946/47 hauptsächlich diese Gewaltverbrechen verhandelt. Zur Aufklärung der Morde auf den Todesmärschen und der unmenschlichen Bedingungen im Steinbruch des Lagers sagten ehemalige Wachleute und Funktionshäftlinge als Angeklagte sowie als Zeugen Häftlinge aus verschiedenen Haftgruppen aus.

Der Vortrag geht der Frage nach, wie sich der juristische Blick auf die damals erst kurze Zeit zurückliegenden Taten von heutigen geschichtswissenschaftlichen Fragestellungen unterscheidet.

 

Timo Saalmann
ist Historiker. Er ist Leiter der „Historischen Abteilung“ der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.

 


 

Begleitend zur aktuellen Sonderausstellung „Dachauer Prozesse – Verbrechen, Verfahren und Verantwortung“ findet ab September eine Vortragsreihe an der KZ-Gedenkstätte Dachau statt. Diese befasst sich mit der Ahndung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen durch US-Militärgerichte und die nachfolgende Rechtsprechung in der Bundesrepublik Deutschland. Neben den großen Konzentrationslagerprozessen werden ebenso die Verfahren wegen der Ermordung abgestürzter amerikanischer Flieger und Kriegsgefangener als auch deren juristische Grundlagen behandelt.

 

Anmeldung     Keine Voranmeldung notwendig

Ort     Seminarraum der KZ-Gedenkstätte Dachau, Alte Römerstr. 75, 85221 Dachau

Die Teilnahme ist kostenlos. Die Veranstaltung ist im Live-Stream auf dem YouTube-Kanal der KZ-Gedenkstätte Dachau online verfügbar.