Vortragsreihe „Dachauer Prozesse“

Themen: „Die Dachauer Mauthausenprozesse“ und „Zeugen und Zeugnisse des Flossenbürg-Hauptprozesses“

 |  19.10.2022  | 18:30—20:30

 

„Virtually every known form of killing was used at Mauthausen“ –
Die Dachauer Mauthausenprozesse

 

Zwischen 29. März 1946 und 26. November 1947 fand auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau der größte  Verfahrenskomplex wegen im KZ Mauthausen und seiner Außenlager begangener Verbrechen statt. In einem Hauptprozess und 61 Nachfolgeprozessen wurden insgesamt 305 Personen – ausschließlich Männer – angeklagt, davon der Großteil ehemalige SS-Angehörige, aber auch Zivilisten und vormalige Häftlinge. Vor allem der bis zum 13. Mai 1946 durchgeführte Hauptprozess, bei dem die Auswahl der 61 Verurteilten einen Querschnitt der Täter repräsentieren sollte, war wegweisend für alle folgenden Prozesse, in denen Personen im Zusammenhang mit im KZ-Komplex Mauthausen-Gusen verübten Taten angeklagt wurden.

In diesem Vortrag sollen Hintergründe, Ablauf und Folgen dieses Verfahrenskomplexes erörtert werden.

 

Gregor Holzinger
ist österreichischer Historiker. Er leitet die Forschungsstelle der KZ-Gedenkstätte Mauthausen.

 


 

Zeugen und Zeugnisse des Flossenbürg-Hauptprozesses

 

Im Frühjahr 1945 war das KZ Flossenbürg (Oberpfalz) eine wichtige Durchgangsstation bei den Versuchen der Konzentrationslager-SS, Häftlinge in noch deutsch kontrollierte Gebiete zu bringen. Bei der Räumung des Hauptlagers und der rund 80 Außenlager ereigneten sich zahllose, so genannte Kriegsendphaseverbrechen.

Im Flossenbürg-Hauptprozess wurden 1946/47 hauptsächlich diese Gewaltverbrechen verhandelt. Zur Aufklärung der Morde auf den Todesmärschen und der unmenschlichen Bedingungen im Steinbruch des Lagers sagten ehemalige Wachleute und Funktionshäftlinge als Angeklagte sowie als Zeugen Häftlinge aus verschiedenen Haftgruppen aus.

Der Vortrag geht der Frage nach, wie sich der juristische Blick auf die damals erst kurze Zeit zurückliegenden Taten von heutigen geschichtswissenschaftlichen Fragestellungen unterscheidet.

 

Timo Saalmann
ist Historiker. Er ist Leiter der „Historischen Abteilung“ der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.

 


 

Begleitend zur aktuellen Sonderausstellung „Dachauer Prozesse – Verbrechen, Verfahren und Verantwortung“ findet ab September eine Vortragsreihe an der KZ-Gedenkstätte Dachau statt. Diese befasst sich mit der Ahndung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen durch US-Militärgerichte und die nachfolgende Rechtsprechung in der Bundesrepublik Deutschland. Neben den großen Konzentrationslagerprozessen werden ebenso die Verfahren wegen der Ermordung abgestürzter amerikanischer Flieger und Kriegsgefangener als auch deren juristische Grundlagen behandelt.

 

Anmeldung     Keine Voranmeldung notwendig

Ort     Seminarraum der KZ-Gedenkstätte Dachau, Alte Römerstr. 75, 85221 Dachau

Die Teilnahme ist kostenlos. Die Veranstaltung ist im Live-Stream auf dem YouTube-Kanal der KZ-Gedenkstätte Dachau online verfügbar.