Podiumsdiskussion

Zwischen Vergessen und Erinnern – Podiumsdiskussion zum bürgerschaftlichen Engagement für den Gedenkort am ehemaligen „SS-Schießplatz Hebertshausen“

Am Donnerstag, 3. Juli, um 19 Uhr, findet zum Thema „Zwischen Vergessen und Erinnern“ – eine Podiumsdiskussion zum bürgerschaftlichen Engagement für den Gedenkort am ehemaligen „SS-Schießplatz Hebertshausen“ statt. Die Veranstaltung findet im Besucherzentrum der KZ-Gedenksätte, Pater-Roth-Str. 2a, statt, der Eintritt ist frei.

Einführung
Dr. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZGedenkstätte Dachau

Teilnehmer / -innen der Podiumsdiskussion
Ernst Antoni, Mitglied der VVN und Vorsitzender der Initiative Jahrestag der Befreiung / Friedensweg

Ernst Grube, Holocaust-Überlebender und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Bayerische Gedenkstätten

Hermann Kumpfmüller, ehemaliger Vorsitzender des Fördervereins für internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit in Dachau e.V.

Dr. Jürgen Zarusky, Historiker am Institut für Zeitgeschichte

Dr. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau

Moderation

Dr. Sybille Krafft, Journalistin und Buchautorin

Am „SS-Schießplatz Hebertshausen“ ermordeten Angehörige der Dachauer Lager-SS in den Jahren 1941/42 über 4000 sowjetische Kriegsgefangene. Nach Kriegsende wurde die Erinnerung an diese Opfer im antikommunistischen Konsens des Kalten Krieges verdrängt. Auch die Art der weiteren Nutzung des Schießplatzes trug zum Vergessen bei. Nach dem Krieg führten US-amerikanische Truppen dort Schießübungen durch. Das ehemalige Wirtschaftsgebäude diente als Flüchtlingsunterkunft, heute bringt die Stadt Dachau dort Obdachlose unter.
Der SS-Schießplatz rückte erst 1964 wieder ins öffentliche Bewusstsein, als die „Lagergemeinschaft Dachau“ am Ort der Erschießungen ein Denkmal errichtete. Da sich für die Pflege des Geländes niemand zuständig fühlte, häuften sich Beschwerden über den verwahrlosten Zustand, so dass das Denkmal 1977 an den Eingang verlegt wurde.

Die Erinnerung an die Massenerschießungen blieb vor allem durch das bürgerschaftliche Engagement bewahrt. Seit 1985 veranstaltet die „Initiative Jahrestag der Befreiung“ dort eine Gedenkveranstaltung im Anschluss an die jährliche Befreiungsfeier. Seit 1991 organisiert der „Förderverein für internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit in Dachau e.V.“ am 22. Juni, dem Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion, ebenfalls Gedenkveranstaltungen vor Ort. 1998 erfolgte auf Initiative des „Arbeitskreises Schießplatz Hebertshausen“ die Rückverlegung des Denkmals an den historischen Ort. Im gleichen Jahr wurde der ehemalige Schießplatz Teil der KZ-Gedenkstätte Dachau. Diese errichtete erste Informationstafeln und eröffnete im Mai 2014 einen Gedenkort, der an die ermordeten sowjetischen Kriegsgefangenen erinnert.