Alexandr Petrowitsch Antipin

(26. Dezember 1907 – 1941)

 

Eine Gedenkbotschaft seiner Enkelin Inna Sergeewna Gnewaschewa

 

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(Übersetzung des russischen Transkripts)

Ich bin Inna Gnewaschewa, die Enkelin des Militärkommissars des 1. Bataillons des 37. Rotbanner-Schützenregiments der 56. Schützendivision und leitenden Politoffiziers Alexandr Petrowitsch Antipin. Er wurde 1907 geboren und vermutlich auf dem SS-Schießplatz Hebertshausen im September 1941 erschossen.

Das Schicksal meines Großvaters ähnelt dem meines Landes. Er wurde während der Revolution ein Waise. Im Bürgerkrieg diente er bei der Marine. 1938 war er bei den Anfängen der Trawlerflotten im Norden dabei. Er war Direktor der ersten Fischwarenfabrik in Archangelsk. Er war Politoffizier im Winterkrieg sowie leitender Politoffizier… im Juni 1941. Das erscheint seltsam, aber die allerersten Mitteilungen über den angeblichen Verbleib von… Alexandr Petrowitsch Antipin erhielt ich von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten. 2013 haben Kollegen geantwortet… Für mich sind alle Leute, die bei der Suche nach meinem Großvater halfen, Kollegen, denn auch ich studierte Geschichte an der Staatlichen Pomoren-Universität. Die Kollegen haben also geantwortet und eine Kriegsgefangenenakte geschickt. Und durch die Personenbeschreibung erkannte ich meinen Großvater Antipin Alexandr Petrowitsch. Das hat mich erstmal erschüttert. Damals konnte ich leider schon keinen mehr fragen, ob er es wirklich war oder nicht. Doch nachdem ich diese Akte hatte, kam der Stein ins Rollen.

Ich richtete eine Anfrage an die russischen Behörden, unter anderem an das Archiv des Inlandsgeheimdienstes in Archangelsk. Ich erhielt die Bestätigung, dass er das tatsächlich ist. Danach gelang es mir, seine Fotografien zu bekommen. Sie passten genau zu den Fotos, die mir meine Oma hinterlassen hatte. Dann kam der Gedenkort Hebertshausen ins Spiel. Ich bekam die Möglichkeit, dorthin zu fahren, wo vermutlich… Alexandr Petrowitsch Antipin ums Leben kam. Was ich dann erlebte, als ich dort ankam, mich dort aufhielt und mit deutschen Kollegen sowie russischen Verwandten der Erschossenen sprach, war ein Gefühl der Erschütterung. Eines Tages… unterhielten wir uns darüber, wer wie seine Verwandten gefunden hatte, wer dabei geholfen hatte und was man dabei empfunden hatte. Ich sprach darüber mit Sergej Kapustin. Wir kannten einander gar nicht. Und ich fragte ihn: „Sergej, was fühlten Sie, als Sie vom Schicksal Ihres Großvaters erfuhren?“ Er sagte: „Ich war erschüttert.“ Wir waren alle erschüttert, wissen Sie. Das ist die treffendste Beschreibung der Emotionen, die wir empfanden.

Ich rede viel davon, weil wir in einem Augenblick eine riesige Menge an Informationen über unsere Verwandten erhalten haben. Es war, wissen Sie, eine geballte Ladung an Menschlichkeit. Es herrschte so ein freundliches Verhältnis zwischen den Mitarbeitern der Gedenkstätte Dachau und uns. Wir waren ihnen unermesslich dankbar. Und sind ihnen eigentlich bis heute unermesslich dankbar. So taktvoll, so gewissenhaft, so tief verinnerlichte man alles, was mit unseren Verwandten damals passierte. So bescheiden und zugleich kraftvoll gestaltete man… die Gedenktafeln, die Inschriften. Man ging gewissenhaft mit dem Erschießungsort um. Vielleicht rede ich etwas… Ich kann es kaum in Worte fassen, um ehrlich zu sein. Vielleicht formuliere ich es nicht klar. Aber es war ein Verhalten… oder besser gesagt, ein sorgsamer Umgang mit dem Gedenken an die Leute, die dort umkamen. Wissen Sie, ich bin den deutschen Kollegen sehr dankbar, allen Deutschen, die Teil davon waren. Sie waren genauso aufgeregt wie wir. Sie wollten uns alles erzählen, was mit unseren Angehörigen zu tun hatte. Seit 2014 bis zum heutigen Tage hege ich schöne Erinnerungen an sie. Recht herzlichen Dank Ihnen. Sie haben fantastische Arbeit geleistet. Was sie getan haben, ist sehr wichtig. Ich danke ihnen.

 

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