#rememBARCAMP 2023

Logo mit Hintergrundbild, auf dem man die Hände von Personen sieht, die einen Kreis bilden, sie benutzen Smartphones

Vernetzt euch! Gedenkstättenmitarbeitende diskutieren über Themen der Digitalisierung

Am 7. und 8. Juli 2023 trafen sich in Dachau mehr als 30 Menschen, die in Gedenkstätten in den Niederlanden und Deutschland mit und an digitalen Anwendungen arbeiten. Das Max Mannheimer Studienzentrum und die Bildungsabteilung der KZ Gedenkstätte Dachau luden mit Unterstützung der Alfred Landecker Foundation zu einem zweitägigen Barcamp ein und freuten sich, dass so viele bei sommerlichen Temperaturen den Weg in den Süden fanden. 

Keine neue Idee, sondern ein arbeitendes Netzwerk 

Die Idee zu einem Vernetzungstreffen von Personen, die in ganz Deutschland und anderen europäischen Ländern an und mit digitalen Tools, Apps und Datenbanken in Gedenkstätten arbeiten, entstand innerhalb des #DigsMem-Netzwerks bereits vor einigen Jahren. Während ein reales Treffen zunächst durch die Corona-Pandemie ausgebremst wurde, blieben die digitalen Kontakte bestehen und das Netzwerk wuchs sogar noch weiter. 2022 konnten sich schließlich mehr als 30 Personen in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück zum ersten #rememBARCAMP treffen. Während diesem Zusammensein kristallisierte sich schnell heraus, dass es viel zu besprechen und ein enormes Potential zur Zusammenarbeit gibt. Ein zweites #rememBARCAMP – diesmal in Dachau – war schnell beschlossene Sache.  

Damit alle mitreden können !

Das Format eines Barcamps – auch als „Un-konferenz“ bezeichnet – bietet sich durch seine Freiheit und Spontanität an. So sind zwar der zeitliche Ablauf und die Räumlichkeiten festgelegt, es gibt aber in der Regel keine Keynote und auch keine vorher eingeladenen Speaker. Stattdessen sind alle Teilnehmenden dazu aufgerufen, sich Gedanken über Beiträge zum Tagungsthema zu machen. Sie sind dabei frei in der Gestaltung der verschiedenen Zeitslots – von Projektpräsentationen über Diskussionen bis hin zu einem praktischen Workshop ist alles möglich. Nach der Begrüßung und Vorstellungsrunde wurden auch dieses Mal die Themenvorschläge gesammelt und gemeinsam in den Zeitplan einsortiert.  

Die Themen 2023

In insgesamt 16 Sessions wurden gemeinsame Visionen gefunden, Technik und Software ausprobiert, Apps vorgestellt und immer wieder intensiv diskutiert. Das Fazit kann vorweggenommen werden: eine engere Vernetzung der einzelnen Gedenkstättenmitarbeitenden, die mit Social Media, Datenbanken, Apps und Co. arbeiten, ist absolut notwendig. Daher wird es weitere digitale Runden geben bis im nächsten Sommer – hoffentlich – das nächste Treffen stattfindet, bei dem weitere gemeinsame Ideen diskutiert und vielleicht sogar schon Umsetzungen vorgestellt werden können. 

In folgenden Workshops wurde auf dem #rememBARCAMP 2023 diskutiert: 

  • Nicht ohne meine Zielgruppe: Die Entwicklung und Evaluation von digitalen Anwendungen sollten zusammen mit der Zielgruppe erfolgen! 
  • Nachhaltigkeit der Hardware: Technik ist eine Hürde, nicht nur für Gruppenangebote – welche Vor- und Nachteile hat BYOD (Bring Your Own Device)? 
  • Projekt Mem Arch (Flossenbürg): Vorstellung einer Datenbank für Personen und Quellen, die auch das Potential zur Zusammenarbeit mit anderen Gedenkstätten bietet.  
  • Die KI überlisten: Kann man AI-Chatbots im (pädagogischen) Gedenkstättenkontext nutzen? 
  • Was macht ihr gerade in Social Media? Hier wurde u.a. diskutiert, welche Plattformen Gedenkstätten zukünftig bespielen sollten. 
  • Über Grenzen kommunizieren: Wie hilft die digitale bei der internationalen Vernetzung? 
  • Nach dem Projekt: Wie kann man Institutionen stärken, damit sie die Alterung von digitalen Produkten und ihre Pflege mitdenken und einplanen können? 
  • Hybrid? Wie können wir die Schnittstelle zwischen den realen Orten und der digitalen Welt sinnvoll gestalten? 
  • Digitale Teilhabe: Digitale Teilhabe ist abhängig von Zielgruppen, Ort und Plattform – was wünschen sich die Zielgruppen? 
  • Projekt fabulApp (Dachau): Vorstellung einer App für alles, die im Baukastenprinzip aufgebaut ist. 
  • Twitter – Quo vadis? Angesichts der Veränderungen und problematischen Eigentümerschaft wurde diskutiert, wie Gedenkstätten mit ihrer Präsenz auf Twitter umgehen sollten. 
  • Projekt ARt (Dachau): Wie gestaltet man Apps, damit sie nicht nur vor Ort einfach und gut funktionieren, sondern auch ortsunabhängig zur Vorbereitung? 
  • Praxis: Geräte (Hadamar): Welche technische Ausstattung eignet sich am besten für den Einsatz in Workshops?
  • Digitale Wirkungsforschung – Was wollen wir wissen und wie finden wir es heraus? 
  • Projekt: Dingen auf der Spur (Buchenwald & Sachsenhausen): Vorstellung einer App zur Vorbereitung eines Gedenkstättenbesuchs mit dem Schwerpunkt „Objekte“ und eventuelle Nutzungsmöglichkeiten durch andere Orte. 
  • Antifaschistische Gedenkstättenarbeit: Wie können wir in der täglichen Arbeit pädagogisch und konkret mit der sich verschärfenden politischen Situation umgehen? 
  • Abschluss: Bildet Netzwerke 

 

Manches bleibt analog.
Es wurden sogar Geräte mitgebracht, um pädagogische Angebote auszuprobieren.
Auch beim #rememBARCAMP 2023 wurde ein Tisch mit kleinen Give-Aways gefüllt