Die Errichtung der KZ-Gedenkstätte Dachau

Zwar bestanden zwischen der Stadt Dachau und dem Konzentrationslager enge wirtschaftliche, verwaltungstechnische, juristische und persönliche Verbindungen, die Dachauer Bevölkerung betonte nach dem Krieg jedoch gegenüber der US-Militärregierung, von den Verbrechen im Lager „nichts gewusst“ zu haben. Es entstand die relativierende Konstruktion eines „anderen“ Dachau, das mit den Gräuel in der unmittelbaren Umgebung nicht zu tun gehabt hatte. Dementsprechend war das Interesse an der Geschichte des KZ Dachau sowie dem Schicksal der Verfolgten zunächst gering.

Die entscheidenden Impulse für die Errichtung eines Erinnerungsortes ging schließlich von den im Comité International de Dachau (CID) organisierten Überlebenden aus. 1956 gelang es dem CID, die Bayerische Staatsregierung von der Notwendigkeit eines würdigen Gedenkortes zu überzeugen. Anlässlich des 20. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers wurde die KZ-Gedenkstätte Dachau am 9. Mai 1965 eröffnet. Die Umgestaltung des Ortes zu einer Gedenkstätte wurde 1968 mit der Einweihung des Internationalen Mahnmals am Appellplatz abgeschlossen. Die Bayerische Regierung und das Comité International de Dachau hatten zuvor einen Vertrag geschlossen, der die zukünftige gemeinsame Verantwortung für die Gedenkstätte festschrieb.

 

Ehemalige Häftlinge bei einer Befreiungsfeier, vor 1968 (Sig DaA F 6167, 28531)

Gäste während einer Befreiungsfeier, 1960er Jahre (DaA F 6168, 28531)

Bis 1972 nutzte die US Army das frühere SS-Lager und Teile des ehemaligen Häftlingslagers. Danach übernahm die Bayerische Bereitschaftspolizei das Areal des ehemaligen SS-Lagers. Die erhaltenen Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Häftlingslagers wie das Wirtschaftsgebäude und das Jourhaus wurden in die Gedenkstätte integriert. In den Jahren 1996-2003 wurde eine neue Dokumentationsausstellung erschaffen, die unter dem Leitmotiv „Der Weg der Häftlinge“ steht.

Seit 2003 hat die „Stiftung Bayerische Gedenkstätten“ die Verwaltung der KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg übernommen. Die Aufgabe der Stiftung besteht darin, die Gedenkstätten als internationale Lern- und Erinnerungsorte zu erhalten und zu gestalten.

Hören Sie hier zwei Audiobeiträge zur Errichtung der Gedenkstätte im Mai 1965 und den mühsamen Weg dahin:

Die Beiträge sind Teil des Audioguides der KZ-Gedenkstätte Dachau, der im Besucherzentrum entliehen werden kann.