2 SS-Schießplatz Hebertshausen
Etwa zwei Kilometer nördlich des KZ Dachau, bei der Gemeinde Hebertshausen, errichtete die SS 1937/38 einen Schießplatz. SS-Einheiten und andere militärische Organisationen erhielten dort eine Ausbildung an der Waffe. Auf dem Areal befanden sich fünf Schießbahnen, zwei Schießstände, ein Wurfstand für Granaten sowie ein Wirtschaftsgebäude. Die SS nutzte die Einrichtung ab 1941 als Hinrichtungsstätte.
Am 22. Juni 1941 begann mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht der Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion. Soldaten der Roten Armee, die in deutsche Gefangenschaft gerieten, wurden in Kriegsgefangenenlager des Reichsgebiets gebracht. Zusammen mit der Wehrmacht „sonderte“ die Gestapo mindestens 33.000 Kriegsgefangene nach rassistischen und ideologischen Kriterien „aus“. Entgegen völkerrechtlicher Bestimmungen wurden kommunistische Funktionäre, Intellektuelle und Juden in Konzentrationslager transportiert und von der SS ermordet.
Im KZ Dachau wurden sowjetische Kriegsgefangene meist unmittelbar nach ihrer Ankunft getötet. Erste Erschießungen fanden im Bunkerhof statt. Zwischen Oktober 1941 und Sommer 1942 führte die Lager-SS Massenexekutionen an über 4.000 Kriegsgefangenen auf dem Schießplatz Hebertshausen durch. Die SS zwang die Soldaten, sich zu entkleiden und in Fünferreihen in der rechten Schießbahn vor dem Kugelfang aufzustellen. Dann wurden sie in die linke Schießbahn getrieben, mit Handschellen an Pfähle gekettet und erschossen.
Nach dem Massenmord an sowjetischen Kriegsgefangenen vollstreckte die SS auf dem Schießplatz Todesurteile der SS- und Polizeigerichte.
1964 ließ die Lagergemeinschaft Dachau ein erstes Denkmal zur Erinnerung an die ermordeten sowjetischen Kriegsgefangenen auf dem ehemaligen SS-Schießplatz errichten. Im Jahr 2014 wurde das Gelände zu einer Gedenkstätte mit Außenausstellung umgestaltet.